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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 108

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
108 Herz voll, geht der Mund über, — und ist's nur innen recht freudehell, — fließt auch dem Schlichten der Rede Quell. — „Ende gut, alles gut!" klaug es zum Schluß — mit jauchzendem Gruß: „Der uns gereicht den Labetrank, Ihm zollt die Liebe Ehr' und Dank; Der Brave, Gerechte, der Milde und Weise, Er lebe noch lange in unserem Kreise! Er sehe noch oft den Tag der Ähren Gesund und glücklich wiederkehren! Auf allen Wegen jahrein, jahraus Begleite Segen ihn und sein Haus." Julius Hamm e r. Lalignla4. Die ersten Monate der Regierung des Caligula waren eine Zeit des Glückes und der Freude für die ganze römische Welt. Das Volk atmete auf und jubelte, als es sich von dem Druck des mürrischen, miß- günstigen, böswilligen Tiberius befreit fühlte, und kam dem neuen Kaiser, dem Sohne seines Lieblings Germaniens, dem 25jährigen Jüngling, freudig und hoffnungsvoll entgegen. Caligula aber war in der ersten Zeit sichtlich bemüht, sich für dieses Entgegenkommen dankbar zu erweisen, er that alles, was er vermochte, um die freudige Stimmung des Volkes zu erhalten und zu steigern, und unterdrückte die bösen Neigungen seines Herzens, hauptsächlich aus dem Grunde, weil er sich noch nicht sicher genug in dem Besitze der Herrschaft fühlte. Sein Zug mit der Leiche des Tiberius von Misenum nach Rom war ein Triumphzug durch die überall an den Seiten der Straße ver- sammelte, opfernde und jauchzende Menge; noch lebhafter waren die Freuden und Gunstbezeigungen und die zärtlichen Zurufe bei seinem Empfange in Rom selbst. Nachdem er darauf die Leichenfeier für Tibe- rins vollzogen hatte, wobei er auch die Leichenrede für ihn hielt, nachdem ferner der Senat unter stürmischem Andränge des Volks ihm mit einem- male alle Rechte und Ehren übertragen hatte, welche Augnstns sich im Laufe seiner langen Regierung allmählich erworben hatte — die er auch mit Ausnahme des Titels Vater des Vaterlandes, den er zur Zeit noch ablehnte, sämtlich annahm —, so folgte nun eine Handlung der Popu- * * Der eigentliche Name des Kaisers ist Cajus Cäsar Germaniens oder, wie er nach seiner Thronbesteigung auf den Münzen lautet, Cajus Cäsar Augustus Ger- manicus. Caligula ist nur ein Spitz- oder Liebkosungsname, den er als Kind von den Soldaten empfing und den wir beibehalten, weil er einmal üblich geworden ist und sich durch seine Kürze empfiehlt.
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