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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 188

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
188 erstatten; schau um dich." Nathanael sah um sich her, da trat die Ar- mut vor ihn hin, und die Zweige des Feigenbaums und des Weinstockes deuteten auf sie. Und Nathanael teilte die Früchte mit ihr, ja selbst seinen Mantel, und war selig und zufrieden, und sein Dach trug doppelte Früchte; denn so zwei sich sättigen an einem Brot in Liebe, macht der Herr es doppelt so groß. Clemens Brentano. Der Rosenkranz als katholisches Kennzeichen. Es ist sogar ein Glaubenssatz unserer heiligen Religion, daß unsere Kirche eine sichtbare, und das ganze kirchliche Leben nicht bloß in geheimnis- vollen Zuständen im Innern der Seele, sondern auch in äußerlichen wahrnehmbaren Verhältnissen sich bewege und kundthue. Was den Men- schen ohne Unterschied, den Gebildeten wie den Ungebildeten, -den Reichen wie den Armen, den Glücklichen wie den Unglücklichen angeht, was ihn beleben, erfreuen, trösten, ermuntern, begeistern soll, das kann und darf nicht bloß seine Seele angehen, sondern es muß den ganzen Menschen erfassen, Seele und Leib, Geistiges und Sinnliches, und so mußte denn die Religion, wenn sie die wahre, für den Menschen passende sein sollte, nebst dem für die Seele bestimmten Schatz geistiger Wahrheiten und Gna- den, auch in äußerlichen, sichtbaren Formen erscheinen, es mußten Kirchen sich erheben, aus Stein gebaut, als sichtbare Orte, wo der Mensch zum Göttlichen sich erheben konnte, es mußte ein in schönen edeln Ceremonien ablaufender Gottesdienst eintreten, mit der Kerzen freudigem Schimmer und des Weihrauchs aufsteigenden Wolken. Alle Religionen der weiten Erde, sollten sie den Menschen für sich gewinnen, mußten dies in sich beschließen und haben es zum Teil gethan, und der Unterschied der wahren und falschen Religion lag nur darin, daß das äußere Gepränge der letztern eben nur einen Leichnam kleidete, dem das Gewand kein Leben geben konnte, mit dem es aber endlich verfaulen und vermodern mußte; in der wahren Religion erhielten die äußerlichen, sinnlichen Formen Leben und Bedeutung aus dem innern geistigen Bereiche, und teilten mit der ewigen Wahrheit, in deren Dienst sie standen, ihre Eigenschaften steter Jugend und Unvergänglichkeit. Die katholische Religion versteht ihr inneres und äußeres Leben so wunderbar zu verbinden, und eben deswegen den Men- schen, sei er, wer er wolle, ganz zu gewinnen, weil sie kein religiöses Bedürfnis in ihm unbefriedigt läßt. So ist auch der heilige Rosenkranz ein katholisches Kennzeichen, denn dazu hat ihn die kirchliche Weihe und der Volksgebrauch gemacht. Als Dominikus das Gebet des Rosenkranzes einführte und daran Hoffnung knüpfte, die Irrlehren der Albigenser damit zu bekämpfen und,
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