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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 260

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
260 bekannt. Bei Nennung seines Geschlechtsnamens sagt er: Ich schreibe mich so und so. Wird doch seines Geschlechtes Name wirklich nur geschrieben bei kirchlichen oder gerichtlichen Verhandlungen und ähnlichen Gelegenheiten. Seiner Freundschaft, den Nachbarn und allen Bekannten ist er immer nur der Meier des Heims mit dessen ererbten Namen; und wird das- selbe vererbt oder verkauft, das gilt gleich, der alte Name bleibt. In ihrer Entstehung sind diese Namen jedoch sehr verschieden. Bauern- höfe, ohnehin von stätigerem Wesen, haben meist Namen, deren Ursprung sich sehr weit zurück verliert und oft mit der ältesten Besitzer Tauf- oder Geschlechtsnamen in Verbindung steht. Besonders ist dies bei Einöden der Fall, deren vorteilhaft geschlossener Besitz der Bauern höchstes Vor- bild. Nicht ohne Grund sagen sie: „Vor einer Ainet soll man den Hut herabthun." Sonderbare Vorkommnisse, spöttische Nachreden, vorzüglich auch gewerbliche Hantierungen haben vielfach bleibende Namen gegründet. Auffallend klingen Benennungen, wenn, wie so häufig, der Gewerbe mehrere einander angehängt sind. Heißt das Hans z. B. beim Metzger, der Meier desselben ist aber gerade ein Weber, dann fügt man des letztern Gewerbe dem ersten Namen bei und hängt dem Ganzen den Taufnamen desselben an, so daß es dann beim Metzger-Weber-Simon (Michel-Vincenz-Seppel oder wie er gerade getauft ist) heißt. Dies Heim ist dem Bauern in Fleisch und Blut gewachsen, und die Gründe, die dazu gehören, sind seiner Meinung nach allemal die besten im ganzen Gefild. Nicht das kleinste oder schlechteste Stück davon giebt er gerne her, denn das alles hat ja der Ähni schon so gehabt. Nur eines von den Kindern kann dereinst das Heim erben, aber alle denken mit Freude oder Wehmut, je nachdem dasselbe bemeiert wird, daran zurück. In dem Worte: „Des is mei Haemet", und wenn es der roheste Bauern- knecht sagt, liegt mehr Tiefe wahren Gefühls, als in dem schönsten Kling- klang moderner Humanitätsphrasen. Finden wir diese Liebe an die elterliche Herdstadt noch so innig und warm, so wird es vielleicht auch erlaubt sein, daß einmal einer dies Haus mit allem, was drum und dran hängt, beschreibe. Ich gebe es hier in treuester Auffassung. Wenn ich vorzugsweise das Seldhaus zu Grunde lege, so geschah es, weil dies einesteils die ganze ungeheure Mehrzahl bildet, und andernteils, weil etwaige Verschiedenheit mit dem Bauernhöfe nur in dessen größerer Räumlichkeit oder gegen Augsburg zu in städtischem Anhängsel besteht, welch letzteres anzuführen nicht der Mühe wert ist. Der mittlere Lechrain teilt sich bayerhalb in das Ober- und Unter- land. Je nach dem Wohlstände seiner Bewohner sind die Häuser stattlich, heimlich oder notig; die Stadeln und Stallungen großmächtig oder klein
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