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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 281

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
281 „Wasser, rao finden wir dich, rao hast du deine Stätte?" Sie sprach: „Wo ihr Binsen findet, da grabet, bis ihr zu der Wurzel kommt; da werdet ihr mich finden, da ist meine Stätte und Wohnung." Da sprach sie: „O du edle Wahrheit, rao finden wir dich?" Die Wahrheit ant- wortete ihnen allen dreien: „O ihr lieben Schwestern, ihr habt alle eure Orte genannt, da man euch zu finden weist Ich bin geächtet, und niemand will mich beherbergen; ich bin verhaßt, und niemand will mich hören; und wer auch nur meinen Namen nennt und mein Lied singt, des Lohn ist Undank und sein Los Verfolgung." Ludwig Aurbacher. Johann Friedr. Böhmer an Marie Görreg in München. Frankfurt, den 31. Juli 1852. Erlauben Sie mir, nachdem nun die Tage des ersten Schmerzes vorüber sind, Ihnen und allen verehrten Ihrigen meine innige Teilnahme an dem Verlust zu bezeugen, den Sie alle erlitten haben, der aber in hohem Maße auch mich betroffen hat, denn ich wußte den Wert des seligen Freundes1 zu schätzen, und unter den Lebenden war meinem Herzen keiner teurer als er. Wenn ich auf die Jahre zurückblicke, während deren ich ihn kannte, so finde ich keine Spur von irgend etwas Mißliebigem an ihm, aber mit der herzlichsten Dankbarkeit erinnere ich mich seines liebreichen Wesens und seiner Heiterkeit, der reichen Anmut und des Gehaltes seines Umganges. Ich gedenke dabei, wie er, unge- achtet der Kindlichkeit, die Grundzug seines Wesens war, und neben der ihm eigenen poetisch-heitern Lebensauffassung, im guten Kampfe für Wahrheit und Recht dennoch so viel Mut und Kraft entwickelte, beson- ders seit dem Tode seines seligen Vaters, den er in seiner Weise ergänzte. Wie oft habe ich ihm im stillen gedankt, wenn er in diesen letzten bösen Jahren so fest und ungeschent das Schlechte strafte und dem Rechten die Fahne trug; wie mich gefreut, mich mit ihm in so gleichen Überzeugungen zu finden! Daß seine Gesundheit in diesen Zeiten gelitten haben solle, war mir allerdings bekannt geworden; aber meine Besorgnisse verschwanden, als ich ihn endlich am 30. September vorigen Jahres ganz heiter wiedersah: etwas bleich war er ja immer gewesen. Ich kann nicht sagen, wie ich mich damals innerlich freute, als ich nach vier Jahren wieder unter Ihnen allen stand, so freundlich empfangen wie immer und jener Sorge frei. Als er sich dem Ausflug, den ich ins Gebirg machen wollte, im Oktober anschloß und mich weiterzog nach Tirol, blickte er erst mich 1 Guido Görres, f am 14. Juli 1852.
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