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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 287

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
287 Da schwingt sie nieder sich zur Stund', Lobpreisend Gott mit Herz und Mund, Und mit den Blumen, die sie gepflückt, Hat sie des Heilands Bild geschmückt. Franz Kugler. Festrede zur fetcrltdjeit Wiedereröffnung des üaiserdomes zu Speier am 15. November 1853. Es war am 13. Juni des Jahres 1843, als König Ludwig von Bayern nach Speier kam, den altehrwürdigen Dom dieser Stadt zum zweitenmale zu besuchen. Es war in der sechsten Frühstunde. Auf dem weiten Ringe vor dem Münster harrten schon zahlreiche Volks- scharen, den königlichen Gast zu begrüßen. Aber alle, die da im Kreise umherstanden, harrten diesmal mit zweifach gespannter Erwartung der kommenden Dinge. Es war kund geworden, des Königs Besuch sei diesmal für den Dom von besonderer Bedeutung, es gelte der Prüfung, ob das alte Gotteshaus für die Ausführung der großartigen Kunst- schöpfnngen, die der königliche Gedanke in sich trug, sich eigne; und es war hinzugesetzt worden, noch schwanke des Königs Wahl in der Bestim- mung des Gotteshauses, dem er sein fürstliches Geschenk zuzuwenden ge- denke, ob dem Dome zu Speier oder einem andern im Königreiche. Das hielt die Gemüter in Spannung. Der König kam. Am Portale vom hochwürdigsten Bischof von Speier und dem Regierungspräsidenten der Pfalz empfangen, betrat er die Hallen dieses Gotteshauses. Er schritt durch das Schiff und die Abseiten, und sein aufmerksames Auge betrach- tete prüfend die Pfeiler und Mauern. Er durchwanderte den Stephans-, Marien- und Stiftschor, und überallhin drang sein Blick forschend hinauf in die hochaufsteigeude Kuppel und in die weitgesprengten Kreuz- und Tonnengewölbe und haftete sinnend an den Gewölbedecken, Bogenfeldern und Wandflächen. Im Königschore angekommen, bemerkte einer der Begleiter: „Hier sind die Kaiser begraben." Der König stand dort lange gedankenvoll still vor den Grabmalen Rudolfs von Habsburg und Adolfs von Nassau. Sodann verließ er den Dom schweigend. Aber die Prüfung war vollendet. In die Vorhalle zurückgekehrt, wendete sich der König zum Bischof von Speier und sprach: „Der Dom wird ge- malt." Das Wort flog rasch unter die umherstehende Menge, und all- gemeiner Jubelruf antwortete dem königlichen Entschlüsse. Alle Herzen erfüllte hohe Freude. Unter lauten Segenswünschen fuhr König Ludwig wieder von dannen. „Der Dom wird gemalt." So sprach der König; und sein Wort ist That geworden. An dem nämlichen Tage noch, als er Speier wieder
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