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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 333

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
333 war; es ist ein Glaube an Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, der im Himmel thront und von dem jede gute Gabe kommt. Aus seiner Hand nehmen sie auch das Unglück in demütiger Ergebung und können bei dem schwersten sagen: „Allah hat es gesandt, darum muß es gut sein." Durch strenge Rechtlichkeit suchen sie sich seine Gnade zu erwerben, bis Allah sie abruft aus den Reihen der Lebenden. Je weniger solche einfache Glaubenssätze der Empfänglichkeit für das Christen- tum hindernd entgegentreten, um so leichter und erfreulicher müßte es für Missionäre sein, unter den Beduinen zu wirken. Und wenn es gelänge, sie aus ihrer Gleichgültigkeit gegen religiöse Dinge durch wahrhaft christ- liche Liebe herauszuzieheu, sie würden lebendige, kräftige Glieder der Kirche werden. Doch freilich müßten sie vieles ablegen, denn noch immer gilt es, daß sie „wilde Menschen sind", und so treu der Freund dem Freunde ist, so ist ihre „Hand doch wider jedermann, und jedermanns Hand wider sie". Sie stehen in stetem Kampf mit benachbarten Stämmen; Rauben und Morden ist ihre Lust. In ihrer Mitte herrscht die Blutrache, und die Verwandten des Gemordeten verfolgen den Mörder bis auf das Äußerste; es bleibt ihm nichts übrig, als Flucht in die Fremde, und nur selten gelingt es, die Rückkehr durch reiche Geldspenden an die Verwandten zu erwirken. Schon Moses konnte dieser auch unter den damaligen Juden verbreiteten grausamen Sitte der Selbstrache nicht anders entgegentreten, als indem er besondere Freistädte einrichtete. Auf der Sinai-Halbinsel wohnen jetzt etwa 4000 Beduinen; im Osten, nahe dem Meerbusen von Akabah, wo Israel weilte, haben sie fruchtbare Thäler und Felder; im Süden und Westen dagegen, wo unsere Tawara-Araber wohnen, fehlt es fast ganz an Getreide. Daher sind sie die ärmsten unter allen und gewinnen nur, ähnlich wie die Jsmaeliter und Midianiter zu Josephs Zeit, durch Warentransporte nach Suez, Kairo und Akabah, dnrch Verkauf von Holzkohlen, arabischem Gummi, Datteln und Obst so viel, um in Kairo Korn und Zeug für den nötigsten Bedarf zu kaufen. Doch bewahren sie dabei ihre Rechtlichkeit und Ehrlichkeit, und trotzdem daß wir immer nur unter ihrem Schutze schliefen und in der Nacht der Zugang zum Zelte ihnen leicht war, haben wir von unsern Sachen doch nie das Geringste vermißt. Nur bei den notwendigsten Lebensmitteln, Brot und Wasser, meinen sie zu dieser Ehrlichkeit nicht verpflichtet zu sein, und dabei bedarf es eines kräftigen Schutzes gegen ihre hungrigen Magen. Brot in der Asche gebacken und Wasser ist ihre gewöhnliche Nahrung, mit der sie sich gern begnügen und die sie zu den größten Anstrengungen stärkt. Kaffee und Fleisch gehört zu den Leckerbissen, zu denen sie sich gewöhnlich nur versteigen, wenn es
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