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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 348

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
348 dann bäumt sich's jedesmal und macht einen gewaltigen Satz; hat der nun ausgetobt, dann kommt ein Zug von etwa sechzig andern Magnaten, alle mit derselben phantastischen Pracht, alle mit den schönen farbigen Turbans, den lustigen Schnurrbärten und den dunkeln Augen; der eine reitet einen Schimmel, den er mit einem goldenen Netze behängt hat; der andere einen Grauen, mit Diamanten auf allen Zügeln; ein anderer einen Rappen mit purpurnem Zeuge; einer trägt Himmelblau vom Kopf bis zu den Füßen, überall mit Gold dick gestickt, einen weißen Turban und weißen langen Dolman; ein anderer ganz in Goldstoff mit purpurnem Dolman; so ist einer immer bunter, reicher als der andere, und alle reiten so keck, ungeniert und fanfaronmäßig daher, daß es eine Lust ist; und nun erst die ungarische Garde, den Esterhazy an der Spitze, der blendend von Brillanten und Perlenstickerei ist; wie ist es zu erzählen? Man muß den Glanz gesehen haben, wie der Zug sich auf dem breiten Platze ausdehnte und stillstand, und wie alle die Edelsteine und bunten Farben, und die hohen goldenen Bischofsmützen und die Kruzifixe im hellsten Sonnenschein blitzten wie tausend Sterne! Nun denn, morgen soll es, so Gott will, weitergehen. Da hast Du einen Brief, Herr Bruder, schreib auch einmal bald an mich, und laß mich wissen, wie Dir das Leben geht; Ihr habt ja in Berlin auch einen Aufstand und zwar von Schneidergesellen gehabt; was ist es denn damit? Euch aber, liebe Eltern, und Euch, Geschwister, sag' ich nun noch einmal lebewohl aus Deutschland; jetzt soll es von Ungarn nach Italien gehen, von da schreibe ich mehr und ruhiger. Sei frph, lieber Paul, und gehe frisch vorwärts; freue Dich an allem Frohen, und denke an Deinen Bruder, der sich in der Welt herumtreibt. Lebe wohl! Dein Felix. Felix Mendelssohn-Bartholdy. Erbauung der Leo-Stadt. Das ruhmvollste Unternehmen des Papstes Leo Iv. war die Be- festigung des vatikanischen Gebiets — ein Ereignis in der Geschichte der Stadt, wodurch die Civitas Leonina entstand, ein neuer Teil Roms und eine neue Festung, die in den folgenden Jahrhunderten von so großer Wichtigkeit war. Als der Kaiser Aurelian Rom ummauerte, war das Bedürfnis, Rom einzuschließen, nicht vorhanden. Dies Gebiet blieb völlig offen und außerhalb der Stadt. Auch nachdem dort der St. Peter entstanden war, um ihn her Klöster, Hospitäler, Wohnungen mancher Art, und an der linken Seite die Fremdenkolonieen sich niedergelassen hatten, dachte
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