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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 397

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
397 im Frühlinge. Man schmückte dann den Platz mit Maien und führte in feierlichem Zuge den Obermeister auf feinen Sitz. Hier saß er nun mit dem Stabe in der Hand ans dem Gerichtsstuhle, fragte die umstehenden Meister in bestimmten, althergebrachten Formeln und erwartete auf dieselbe Weise Antwort. So hielten die Schuhmacher in Erfurt ihre Versamm- lungen in der Altrenßen-, d. i. Schuhflickergasfe, und lange, lange in die neue Zeit herein bewahrten sie den alten Gebrauch, bis sie sich endlich, nachdem andere als Handwerksgenosseu in die Gasse eingedrungen waren, dem Gespötte der Umwohnenden ausgesetzt sahen; dann erst zogen sie sich in ihre Häuser zurück. Franz Pfalz. Das Renntier. Das Renntier ist ehemals über den größten Teil Europas verbreitet gewesen. Es hat in Frankreich bis hinunter nach den Pyrenäen gelebt, es soll dort im 4. Jahrhundert gewesen sein; zu Cäsars Zeiten lebte es in dem Hercynischen Walde, der sich vom Schwarzwald durch Franken, Thüringen, Böhmen und Ungarn erstreckte; es hat in Esthland, auf Öland, auf Boruholm und auf mehreren der dänischen Inseln gelebt. Heutzutage ist es im nördlichen Norwegen, Schweden, Finnland, im nörd- lichen Rußland bis zu 60 0 herab, ja in den orenburgischen Uralgebirgen bis zu 52 0 herab, sowie im nördlichen Asien bis Kamtschatka, ferner im nördlichen Amerika, so auch auf Grönland und Spitzbergen verbreitet. In Europa und Asien ist es zum größten Teil gezähmt, doch giebt es einzelne wilde Renntiere an den meisten Orten, und zu Anfang dieses Jahrhunderts gab es solche noch in großer Anzahl in Karelien. Die lappländischen wilden Renntiere sind größer als die zahmen. Das Renntier, welches zum Hirschgeschlecht gehört, ist größer und kräftiger gebaut als das Reh, es ist gegen 3^ Fuß hoch und 5*/2 Fuß laug; die Bergtiere sind kleiner als die Waldtiere, und auf Spitzbergen sind die Renntiere von einer kleinern Art, obgleich sie im ganzen ge- nommen größer werden, je weiter man nach Norden kommt. Es ist weniger elegant gebaut als das Reh, und sein dicker und kurzer Hals, seine starken Schultern und muskulösen Lenden machen es ganz besonders zum Lasttier geschickt. Seine Beine sind kürzer aber dicker als die des Hirsches, und die Hufe sind wie die des Ochsen gespalten, wodurch es leichter auf dem Schnee fortkommt, indem der Huf eine größere Fläche bedeckt. Wenn das Renntier geht, bringt die Bewegung der Gliedmaßen der Füße einen eigentümlichen knisternden Laut hervor, der weithin ver- nommen wird. Der Kops ist mit einem schönen, fast 3 Fuß langen Geweih versehen, sowohl der des Männchens als des Weibchens, allein das Geweih des letztern ist kleiner und hat weniger Zweige. An der
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