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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 439

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
439 Druck, schöne Schrift und gutes Papier. Die aus den Ofsizineu von Koburger, Amorbach, Froben, Schönsperger, Rynmann und anderen hervorgegangenen Werke können hierfür zum Beweise dienen. Viele Folian- ten aus den ersten Jahrzehnten der neuen Erfindung sind noch bis heute unvergleichliche typographische Meisterwerke geblieben und an Schönheit und Pracht nicht mehr erreicht worden. Auch verschafften die Buchhändler der bildenden Kunst vielfache Förderung, indem sie die Bücher, nament- lich die Titelblätter, mit Holzschnitten versehen ließen. Zum Ruhm fast sämtlicher großen Verleger damaliger Zeit muß gesagt werden, daß sie ihr Geschäft nicht um materiellen Gewinn, sondern aus ernster Liebe zur Wahrheit und Wissenschaft betrieben und mit redlichem Eifer und bedeu- tenden Opfern ihre Kunst ausbildeten. Nächst der kirchlichen Wissenschaft und Litteratur widmete die neue Kunst auch den alten Klassikern ihre Dienste. Außer manchen schon ge- nannten Druckern erwarben sich hierfür Männer wie der gelehrte Gott- fried Hittorp von Köln und die Brüder Leonhard und Lukas Alantsee von Wien unsterbliche Verdienste. Für das Volk erschienen, meist von Geistlichen angefertigt, Gebet- bücher, Erbauungsschriften, Sammlungen von geistlichen und weltlichen Liedern, Volksbücher, Totenzettel, Wandkalender und dergleichen, aber auch Werke natur- und arzneiwissenschaftlichen Inhalts in großer Zahl. Der noch gegenwärtig vorhandene Vorrat an deutschen Schriften aus dem 15. Jahrhundert giebt von dem damaligen Bildungsstande der Nation eine durchaus günstige Vorstellung und zeigt, wie sehr das Volk in allen Klassen ans Lesen gewöhnt war. Natürlich wurden diejenigen Werke durch den Druck am meisten vervielfältigt, welche den reichsten Absatz in Aussicht stellten und denen man die weiteste Verbreitung verschaffen wollte. Man kann also aus dem Maße der Vervielfältigung sicher schließen auf die Bedeutung und den Wert, der einem Werke für die Zeitgenossen beigelegt wurde, und andererseits den Einfluß einer Schrift leicht nach deren Vervielfältigung berechnen. Daher ist es für die Kenntnis und Beurteilung jener Zeit keine gleichgültige Thatsache, daß die Bibel in mehr als hundert Aus- gaben erschien, daß ferner zum Beispiel ein theologisches Werk des Johann Heynlin von Stein vom Jahre 1488—1500 in zwanzig, daß die päda- gogischen Schriften von Jakob Wimpheling binnen etwa 25 Jahren in dreißig verschiedenen Ausgaben gedruckt wurden, daß das goldene Buch „von der Nachfolge Christi" bis zum Jahre 1500 in mehreren Sprachen nicht weniger als 59 Ausgaben erlebte. Von einer Sammlung deutscher Sprichwörter sind noch jetzt zehn Ausgaben vorhanden. Belehrend ist hierbei noch die Beantwortung der Frage, in wieviel
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