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1. Mancherlei für Jung und Alt - S. 477

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
477 wirkten wohlthätig aus die Industrie ein. In Frankreich kannte man keine prächtigeren Gewänder als die zu Regensbnrg gewirkten, und wir hören von Gerbern und Schustern, die sich bis zum Stande der Freiheit emporringen. Schon in der Mitte des 10. Jahrhunderts finden wir hier eine Lederbank, um welche sich der Lederverkauf bewegt. Auch Fremden- verkehr wird bemerkbar. Neben den Juden, die in ihrem eigenen Quartier zusammeuwohnen, zeigen sich Griechen, sicher fehlten auch Italiener nicht. Die Rheinschiffahrt war schon vom Bodensee an nicht unbedeutend. Von Mailand und Como her brachten die Italiener ihre Erzeugnisse auf Saumrossen nach Chur, von da nach Konstanz und Rorschach. Geräumige Schiffe, mit Kajüten und allem Nützlichen und Behaglichen reichlich versehen, fuhren den Rhein hinab nach der norddeutschen Handelsmetropole Köln. Von hier aus ging der Flußhandel allmählich in den Seehandel über und nahm daher einen noch größer» Aufschwung. Schon gegen Ende des Io. Jahrhunderts brachten die Kölner auf eigenen Schiffen ihre Waren nach England. Aus dem Rhein fuhren sie in die Waal, dann an Thiel vorbei über die Merwe in die offene See nach London. Nach England brachten sie Wein, Tuch, Getreide, Spezereien und Schmucksachen. Zurück brachten sie Wolle, Teer, Fettwaren, Schweine, Elendshäute, Seehund-, Zobel-, Marder- und Otterfelle und Quecksilber. Auch nach anderen Richtungen hin durchschnitten Kölner Fahrzeuge die See. Sandten doch selbst Klöster Schiffe mit Wein und Getreide nach Seeland und Norwegen. Ein außerordentlich lebhafter Verkehr fand zwischen Köln und den Nieder- landen statt; die Städte Namur, Lüttich, Antwerpen, Hardewyk, Thiel, Deventer, Utrecht und Dortrecht vermittelten den Handel zwischen Nieder- rhein, Maas und Schelde. Was ließe sich nicht noch erzählen von dem Handel und der Schiffahrt, von dem Handwerk und der Kunst jener frühen Zeit! Nur bei dem Wichtigsten dürfen wir verweilen. Der deutsche Handel war damals noch immer größtenteils Tausch- handel. Wie einträglich aber auch dieser war, lehrt uns folgende Nach- richt. Im 11. Jahrhundert verkauften die Bremer Bier an die Friesen. Sie erhielten für eine Tonne einen fetten Ochsen. Daheim kauften sie, die Bremer, für die Haut allein abermals eine Tonne Bier, das Fleisch hatten sie also umsonst. Von solch ansehnlichem Gewinne mußte sich iudes der Kaufmann manchen unwillkommenen Abzug gefallen lassen. Denn jede Stadt, durch welche hindurch oder an welcher vorbei die Waren passierten, war zugleich eine Zollstätte, und die Abgabe, welche daselbst meist in Naturalibus entrichtet werden mußte, war nicht gering. Die Kaufleute, die von der Maas herkamen, mußten an der Zollstätte zu Koblenz von jedem Schiffe einen ehernen Kessel, zwei Becken und zwei Maß Wein geben, die von Lüttich außerdem noch zwei Ziegenhäute. Die
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