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1. Dichtung des Mittelalters - S. 22

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
22 Dritte Periode, von 1150—1300. Zweites Abenteuer. Von Siegfrieden. Da wuchs im Niederlande eines edlen Königs Kind, Siegmund hieß sein Vater, die Mutter Siegelind, In einer mächt'gen Feste, weithin wohlbekannt, Unten am Rheine; Tanten war sie genannt. Ich sag' euch von dem Degen, wie so schön er ward. Er war vor allen Schanden immer wohl bewahrt. Stark und hohen Namens ward bald der kühne Mann; Hei! was er großer Ehren auf dieser Erde gewann! Siegfried war geheißen der edle Degen gut. Er erprobte viel der Recken in hochbeherztem Mut. Seine Stärke führt' ihn in manches fremde Land: Hei! was er schneller Degen bei den Burgunden fand! Bevor der kühne Degen voll erwuchs zum Mann, Da hatt' er solche Wunder mit seiner Hand gethan, Davon man immer wieder singen mag und sagen: Wir müssen viel verschweigen von ihm in heutigen Tagen. Sorgfältig erzogen, wird er mit 400 Altersgenossen zum Ritter geschlagen und kämpft mit in den fröhlichen Ritterspielen, die sieben Tage währen. Drittes Abenteuer. Wie Siegfried nach Worms kam. Ihm rieten feine Freunde und die in seinem Lehn, Hab' er stäte Minne sich zum Ziel erseh'n, So soll' er werben, daß er sich der Wahl nicht dürfe schämen. Da sprach der edle Siegfried: „So will ich Kriemhilden nehmen, „Die edle Königstochter von Burgundenland, Um ihre große Schöne. Das ist mir wohl bekannt, Kein Kaiser sei so mächtig, hätt' er zu frei'n im Sinn, Dem nicht zu minnen ziemte diese reiche Königin." Solche Märe hörte der König Siegmund. Es sprachen seine Leute: also ward ihm kund Seines Kindes Wille. Es war ihm höchlich leid, Daß er werben wolle um diese herrliche Maid. Es erfuhr es auch die Königin, die edle Siegelind: Die mußte große Sorge tragen um ihr Kind, Weil sie wohl Günthern kannte und die in seinem Heer; Die Werbung dem Degen zu verleiden, fliß man sich sehr. Doch Siegfried, voll kühner Zuversicht, bittet um zwölf Recken zur Fahrt nach Worms und gelangt, nachdem sein Wunsch schnell, aber unter bangen Sorgen er- füllt ist, schon am siebenten Tage mit seinen Mannen an den Hof Günthers, wo alle erstaunt ihn mit den Seinen anschauen.
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