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1. Dichtung des Mittelalters - S. 169

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 21. Walther von der Vogelweide. 169 Mög' uns nun beiden wohl werden vollendet, Was ich von ihr zu erwerben noch meine. Was ich von Freuden auf Erden gewann, Das hat die Güte, die Schöne gemachet Und ihr roter Mund, der so minniglich lachet. (Simrock.) Frauenprcls. Viel süße Herrin hochgerühmt, voll reiner Güte, Dein keuscher Leib giebt wonnereiches Hochgemüte, Dein Mund ist röter als die lichte Ros' in tau'ger Blüte. Gott hat gehöhet und gehehret reine Frauen, Daß man sie ehren soll mit Dienst und preisen immerdar. Der Hort der Erde liegt mit allen Freuden gar In ihnen, klar und lauter ist ihr Lob, man soll sie schauen. Für Mißmut und für Traurigkeit ist nichts so gut Als anzuseh'n ein schönes Fräulein wohlgemut, Wenn sie dem Freund aus Herzensgrund ein lieblich Lächeln thut. (Simrock.) preis der Minne. Ein neuer Sommer, neue Zeit, Ein süßes Hoffen, lieber Wahn Erfreuen mich im Wechselstreit, Daß ich noch Freuden hoffen kann. Noch weiß ich, was mich mehr ergötzt, Als aller kleinen Vögel Lied: Wer Frauengüte kennt und schätzt, Wie gern der ihr den Preis beschied! Das deut' ich auf die Herrin mein: Die muß an Freuden reicher sein. Sie ist schöner als ein schönes Weib: Liebreiz verschönt der Schönsten Leib. Ich weiß gar wohl, der Liebreiz macht Der schönen Frauen Schönheit voll: Die stets auf Tugend bleibt bedacht, Die ist's doch, die man wünschen soll. Der Liebreiz leiht der Schönheit Zier Mehr als Gestein dem Golde thut: So sagt, was Bess'res wisset ihr, Als zu den zweien rechten Mut? Das macht den Mann erst wert und Und wer die süßen Liebesmüh'« skühn; Um solch ein Weib versteht zu tragen, Der mag von Herzensfreude sagen. Erfreut der Blick schon Herz und Sinn, Sieht minniglich ein Weib uns an, Wie wird erst dem ein Hochgewinn, Der Minnelohn erlangen kann? Der ist erst hoher Freuden reich, Wenn jenes Freude bald zergeht. Was ist auch wohl den Freuden gleich, Wo liebes Herz in Treuen steht, In Schöne,-Keusche, reinen Sitten! Glückselig, wer das hat erstritten! Wenn er das vor den Freunden preist, So ist er nicht des Sinns verwaist. Was taugt ein Mann, der nicht be- Zu werben um ein reines Weib? sgehrt Gesetzt, sie lass' ihn ungewährt, Es wertet ihm doch Seel' und Leib. Er thu der einen wegen so, Daß er der andern wohlbehagt, Dann macht ihn eine noch so froh, Daß er all andern leicht entsagt. Daran gedenk' ein werter Mann, Viel Heil und Ehre liegt daran. Wer gutes Weibes Minne hat, Der schämt sich aller Missethat. (Simrock.)
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