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1. Dichtung des Mittelalters - S. 184

1884 - Freiburg im Breisgau : Herder
184 Dritte Periode, von 1150—1300. Verfall des Gesanges. Weh dir, höfisch edles Singen, Daß dich ungefüge Töne So von Hof zu weichen zwingen! Ob sich Gott dir nie versöhne? Weh, wie nun dein Preis daniederliegt! Keinen deiner Freunde sieht man froh: Muß es denn so sein, so sei es so: Unfug, du hast obgesiegt. Wer uns Freude wieder brächte, Die der rechten Kunst entspränge, Wie man rühmend sein gedächte, Wo sein Name nur erklänge! Ja, das wäre höfisch edler Mut, Nichts erwünscht sich wohl mein Herz so gern. Wonne schüf' es Frauen noch und Herrn; Weh uns, daß es niemand thut! Die das rechte Singen stören, Deren sieht man ungleich mehre Als die gerne Schönes hören; Doch mich warnt die alte Lehre; Zu der Mühle kehr' ich nimmer ein: Wo der Stein im Schwünge rauschend dröhnt, Und das Rad so rohe Weisen tönt, Da muß übel Harfen sein. Die so schnöd' und vorlaut schallen, Zürnend mnß ich ihrer lachen, Daß sie selbst sich Wohlgefallen Mit so ungelenken Sachen. und in vier zu diesem Zwecke eingehauenen Löchern Wasser gegeben werden sollten. Die Grabschrift im Kreuzgange lautete: Pascua qui volucrum vivus, Walthere, fuisti, Qui flos eloquii, qui Palladis os, obiisti! Ergo quod aureolam probitas tua possit habere, Qui legit, hic dicat „Deus, istius miserere !u Der du die Vögel so gut, o Walther, zu weiden verstandest, Blüte des Wohllauts einst, der Minerva Mund, du entschwandest! Daß nun der himmlische Kranz dir Redlichem werde beschieden, Spreche doch wer dies liest: „Gott gönn' ihm den ewigen Frieden!" (Simrock.)
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