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1. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 2

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
2 I. Beschreibende Prosa: Geschichtliche und geographische Charakteristik. Zug, die Ahnung und später das Bewußtsein, daß dem aufstrebenden Staate, dem schon damals beziehungsreich die Grenzen seines größten Um- fanges non jenseits des Rheines bis zur Memel abgesteckt waren, das Heiligtum der nationalen Staatsbildung anvertraut sei, der Beruf, aus Stammeseifersucht und dynastischer Zersplitterung heraus dem Streben der Nation nach einer politischen Gemeinschaft Genüge zu thun. So steht der große Kurfürst vor uns nicht als ein tapferer Schlachtensieger bloß, sondern auch als ein Staatsmann voll Wohlwollens, voll Einsicht und scharfen Blickes, voll genialer, bisweilen zu weit ausgreifender Gedanken, von hartem, durchfahrendem, herrischem Wesen; nirgends aber Despoten- laune und Tyrannenart; nein, diese Hohenzollernhärte überwand auch harte Stoffe zum Wohle des Ganzen und zwang spröde Elemente in den Dienst des Staates. Und dabei war diese rauhe Natur unter der schweren kriegerischen und politischen Arbeit keineswegs für die zarteren Regungen des Geistes, die künstlerischen und wissenschaftlichen Bestrebungen, unempfindlich; wie hätte er auch sonst dem idealen deutschen Volke jemals als ein wür- diger Führer erscheinen können! Und vor allem traf er in seiner reli- giösen Haltung mit den Gefühlen der Besten der Nation zusammen. Von tiefinnerlicher Frömmigkeit, hat er doch eine edle Geistesfreiheit und Duldsamkeit sein Lebenlang kundgegeben. Stark und wehrhaft nach außen, geachtet und gefürchtet in einer Zeit, da das heilige römische Reich zum Spielballe fremder Eroberungslust und zum Spotte der Völker ge- worden, im Innern von einer bis dahin in Deutschland unbekannten Hin- gebung an die Interessen des Staates und der Gesamtheit erfüllt, ein Gemeinwesen von bürgerlicher Rechtsgleichheit, konfessioneller Duldsamkeit und geistiger Freiheit, soweit es die Begriffe der Zeit gestatteten, so ging der Staat des Kurfürsten auf seine Nachfolger über, befruchtet mit den schönsten Keimen für eine große, ruhmreiche Zukunft. G. Webers 2. Friedrich der Große. Als Friedrich Ii. den Thron bestiegen, ließen schon seine ersten Schritte in jedem Zuge den König erkennen. Die etwa hofften, er werde nun Rheinsberg nach Potsdam tragen, wurden freilich enttäuscht; Freunden, Genossen und Verwandten gegenüber zeigte er den Herrscher in seinem Ernste und seinem Pflichtgefühle. Die geistreichen Gesellschafter und Freunde blieben zwar dem Könige, was sie dem Kronprinzen gewesen, aber sie 1 Georg Weber, geboren 1808 zu Bergzabern in der Pfalz, Professor und Schuldirektor zu Heidelberg, wo er 1888 starb. Sein Hauptwerk: „Allgemeine Welt- geschichte mit besonderer Berücksichtigung des Geistes- und Kulturlebens der Völker".
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