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1. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 14

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
14 I- Beschreibende Prosa: Geschichtliche und geographische Charakteristik. auch neben dem großen Kanzler, neben seinen großen Feldherren ist er immer sein eigen geblieben, immer der König, der vor Gott die Verant- wortung trägt und nach persönlicher Überzeugung in Krieg und Frieden die den Gang der Geschichte bestimmenden Entscheidungen trifft. Wie das Fürstenamt, das er als Stellvertreter seines königlichen Bruders übernommen, von Jahr zu Jahr immer größer, mannigfaltiger und verantwortungsvoller wurde, so ist mit ihm auch Kaiser Wilhelm in treuer Berufserfüllung innerlich immer erstarkt und gereift, und nach einem langen Tagewerke, auf dem der Segen eines wiedergeborenen Volkes ruht, ist er nun, bis zuletzt rastlos thätig, zu seinen Vätern heimgegangen, friedlich und kampflos, im evangelischen Glauben, von Gottes Wort hin- übergeleitet, während Gemahlin und Tochter die erkaltende Hand mit ihren Thränen netzten. Uns bleibt er in lebendiger Gegenwart. Wir danken Gott, daß es uns vergönnt gewesen ist, unter einem solchen Herrscher zu leben und zu wirken. Dessen können wir uns nur würdig zeigen, wenn wir alle in seinem Sinne an seinem Lebenswerke fortarbeiten, in Gottesfurcht und Treue dem Vaterlande dienend, gewiffenhaft im kleinen wie im großen, selbstverleugnend, opferbereit, die teuer erworbene Einheit als unser bestes Gut hütend und pflegend. In unauslöschlicher Dankbarkeit geloben wir. mit der hier versammelten Jugend, auf der sein Auge so gern ruhte, der Trägerin der Zukunft unseres Vaterlandes, sein glorreiches Andenken lebenslang in Ehren zu halten und in Freude und Leid unerschütterlich zum Hause der Hohenzollern zu stehen. Wie können wir aber diese Trauer- feier anders schließen, als indem wir Gott gemeinsam anrufen, daß er unsern Kaiser und König Friedrich wie die Kaiserin und Königin, seine Gemahlin, die Kaiserin-Königin Angusta und das ganze Haus unseres Kaisers Wilhelm erhalte, behüte und segne! E. Curtius L Gedächtnisrede auf weiland Se. Majestät Kaiser Friedrich I. * Hochansehnliche Versammlung! Einhundert Tage sind dahingegangen, seitdem dieser trauerfestlich ge- schmückte Saal zum erstenmal Leidtragende vereinigte. Damals begingen wir, die Lehrer und Schüler, die Gönner und Freunde unserer Hochschule, 1 1 Ernst Curtius, Philolog und Archäolog, geboren 1814 zu Lübeck, von 1837—1840 zu Athen, Lehrer des deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, jetzt Professor zu Berlin und ständiger Sekretär der Akademie der Wissenschaften. Seine Hauptwerke: „Pelopounesus", „Griechische Geschichte", „Altertum und Gegenwart", „Olympia". 2 Gehalten bei der akademischen Gedächtnisfeier zu Münster am 30. Juni 1888.
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