Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 19

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
4. Gedächtnisrede auf weiland Se. Majestät Kaiser Friedrich I. 19 Wilhelm. Deutschland kannte er von Ost nach West, von Nord bis Süd. Das britische Jnselreich betrat er zuerst als 20jähriger Jüngling mit den erlauchten Eltern und der einzigen Schwester. Und wie oft hat ihn später in Sehnsucht und Hoffnung und Erfüllung der schwanke Kiel hinübergetragen: an das Eiland, dessen berühmteste Hochschule den Fürsten- sohn zum Ehrendoktor der Rechtswissenschaft ernannte; in die Weltstadt, welche ihm das Ehrenbürgerrecht verlieh; zum Schlosse Balmoral auf der schottischen Hochlandsheide, wo er einst einen blühenden Zweig der weißen Erika, dort zu Lande unter den Blumen das Sinnbild des Glückes, brach für eine zarte Hand; zu der Saint-James-Kapelle, wo das Liebste im Leben sich ihm schenkte auf Treue bis zum Tode und übers Grab. Mehrmals sah er als Stellvertreter seines Vaters, wie vorher schon als willkommener Gast, die russischen Lande; öfters in dieser und jener Eigenschaft die italischen Auen. Da besuchte er den befreundeten Herrscher des Reiches und das ehrwürdige Oberhaupt der katholischen Kirche, Papst Leo, wie dessen Vorgänger Papst Pius, betrachtete die Gedächtnisstätten der alten Welthauptstadt und die Denkmäler des christlichen Zeitalters und betrat die Triumphstraßen der heidnischen Imperatoren und die Heerwege der römischen Kaiser deutscher Nation. Auch das romantische Land des Cid Campeador empfing den sicgfriedgleichen, sonnigen Helden in der stolzen Hofburg der düsteren Philippe. Geraume Zeit vorher hatte ihn die Heimfahrt von seiner vierten Reise über den Kanal nach Frank- reich geführt zum Palaste des Schicksalsmannes, welcher vierzehn Jahre später, geschlagen und entsetzt, gegenüberstehen sollte dem ehemaligen Hohen- zollern-Prinzen. Im Jahre 1869 reichte er in der Kaiserstadt an der Donau — wie es später ebenso auf seiner Nordlandsfahrt, nachdem er zu Christiania und Stockholm den norwegisch-schwedischen Herrscher be- grüßt hatte, mit dem Dänenkönige zu Malmö und Fredensborg geschah — er reichte die versöhnende Hand dem versöhnlichen Habsburger. Von Wien reiste er damals über Venedig, Ravenna, Brindisi, Korfu und Korinth nach Athen. Er stieg.zur Akropolis und schaute, vertieft in Ge- danken an die großen Zeiten der Menschengeschichte: Die herrlichen Gestlde, Berühmt durch Sitte, Geisteskraft und Mut, Das Heim erhabner Phantastegebilde Gleichwie begeistrungsvoller Redeglut, Der Griechen Land, umstrahlt von ew'ger Jugend, Durch Kunst und Wissenschaft und Heldentugend. Darauf setzte der hohe Reisende nach Kleinasien über. Der deutsche Held weilte an den Gräbern der trojanischen Helden, an jenen durch Sage
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer