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1. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 46

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
46 I. Beschreibende Prosa: Kulturgeschichte. findet sich im Innern des großen indischen Landes ein weites Gebiet, das von sehr dunkel, fast schwarz gefärbten, von den später eingedrnngenen helleren arischen Stämmen gänzlich verschiedenen Ureinwohnern bevölkert ist. . . Wahrscheinlich war zu Herodots Zeiten die schwarze asiatische Nasse, dessen „Äthiopier vom Aufgange der Sonne" den libyschen wohl in der Hautfarbe, aber nicht in der Beschaffenheit des Haares ähnlich waren, viel weiter als jetzt gegen Nordwesten verbreitet, Ebenso dehnten im alten ägyptischen Reiche die eigentlich wollhaarigen, oft besiegten Negerstämme ihre Wohnsitze weit in das nördliche Nubien aus. Zu der Bereicherung des Jdeenkreises, welche aus dem Anblicke vieler neuen physischen Erscheinungen, wie aus dem Kontakte mit verschiedenen Volksstämmen und ihrer kontrastierenden Civilisation entsprang, gesellten sich leider nicht die Früchte ethnologischer Sprachvergleichung, insofern dieselbe philosophisch, abhängig von den Grundverhältnissen des Ge- dankens, oder bloß historisch ist. Diese Art der Untersuchung war dem sogen, klassischen Altertume fremd. Dagegen lieferte Alexanders Expedition den Hellenen wissenschaftliche Materialien, welche den lange aufgehäuften Schätzen früher kultivierter Völker entnommen werden konnten. Ich erinnere hier vorzugsweise daran, daß mit der Kenntnis der Erde und ihrer Erzeugnisse durch die Bekanntschaft mit Babylon nach neueren und gründlichen Untersuchungen auch die Kenntnis des Himmels ansehnlich vermehrt wurde. Allerdings war durch die Eroberung des Cyrus der Glanz des astronomischen Priesterkollegiums in der orienta- lischen Weltstadt bereits tief gesunken. Die Treppenpyramide des Belus (zugleich Tempel, Grab und eine die nächtlichen Stunden verkündende Sternwarte) war von Mrxes der Zerstörung preisgegeben; das Monu- ment lag zur Zeit des macedonischen Heerzuges bereits in Trümmern. Aber eben weil die geschlossene Priesterkaste sich bereits aufgelöst, ja der astronomischen Schulen sich eine große Zahl gebildet hatte, war es dem Kallisthenes möglich geworden, Sternbeobachtungen ans einer sehr langen Periode von Jahren (Porphyrius sagt, für eine Periode von 1903 Jahren vor Alexanders Einzug in Babylon) nach Griechenland zu senden. Die ältesten chaldäischen Beobachtungen, deren das Almagest erwähnt (wahr- scheinlich die ältesten, die Ptolemäus zu seinen Zwecken brauchbar fand), gehen aber freilich nur bis 721 Jahre vor unserer Zeitrechnung, d. h. bis zu dem ersten messenischen Kriege. Gewiß ist es, daß die Chaldäer die mittleren Bewegungen des Mondes mit einer Genauigkeit kannten, welche die griechischen Astronomen veranlaßte, sich derselben zur Begrün- dung der Mondtheorie zu bedienen. Auch ihre Planetenbeobachtungen, zu denen sie eine uralte Liebe der Astrologie anregte, scheinen sie zur wirk- lichen Konstruktion astronomischer Tafeln benutzt zu haben.
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