1889 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Hense, Joseph, Führer, Anton
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): Jungen
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B. Aufsatzlehre.
allitterieren (s. Teil I, 2. Auflage, S. 7), z. B.: Ach wüßtest du, wie 's
Fischlein ist so Wohlig auf dem Grund; daz wilt und daz gewürme die
stritent starke stürme (Walther v. d. Vogelweide). Allitterierende Rede-
weisen giebt es auch in der Prosa in großer Zahl, z. B.: Feld und Flur;
Haus und Herd; Glück und Glas; ganz und gar; matt und müde; samt
und sonders; hoffen und harren; singen und sagen; vergeben und vergessen.
b) Assonanz, der Gleichklang der Vokale in den Stammsilben
aufeinander folgender Wörter, z. B.: Die Schollen rollten Stoß auf Stoß;
angst und bange; mit Wissen und Willen; bei Tag und Nacht.
e) Reim, der Gleichklang ganzer Silben in Vokalen und Konsonanten
am Ende der Wörter bei ungleichem Wortanfange; z. B.: Saft und Kraft;
Handel und Wandel; schlecht (— schlicht) und recht; schalten und walten.
d) Kongruenz, Nachahmung einer Sache oder einer Vorstellung
durch den lautlichen Klang der Wörter, z. B.: Du liebes Kind, komm,
geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel' ich mit dir; Die Werke klappern
Nacht und Tag, Im Takte geht der Hämmer Schlag. Mit der Kon-
gruenz verbindet sich gern
e) die Harmonie, die Nachahmung des Gedankens oder der Hand-
lung durch den Rhythmus, z. B.: Hurtig mit Donnergepolter entrollte
der tückische Marmor; Quando conveniunt Maria, Camilla, Sibylla,
Sermonem faciunt et ab hoc et ab hac et ab illa.
f) Onomatopöie (ovopa-cotroiia), Nachahmung des Lautes durch
den Klang des Wortes, z. B.: Nun dappelt's und rappelt's und klappert's
im Saal; Näher und näher kam das Gekling' und das Klatschen der
Peitsch' und der Pferde Getrampel.
2. Figuren der Wortwiederholung, welche in der Wieder-
holung desselben Wortes oder einer Redewendung in derselben oder in
veränderter Form und Bedeutung bestehen. Die wichtigsten derselben sind:
a) Anaphora (dvacpopd — Zurückführung), die Wiederholung des-
selben Wortes oder derselben Wendung am Anfange mehrerer auf-
einander folgenden Sätze, z. B.: Arbeit ist des Blutes Balsam, Arbeit
ist der Tugend Quell; Sehe jeder, wie er's treibe, Sehe jeder, wo er
bleibe; Testis est Italia, testis est Sicilia, testis est Africa, testis est
Gallia (Cic. pro 1. M.).
b) Epiphora (eiwpopd — Zugabe), die Wiederholung desselben
Wortes am Ende mehrerer aufeinander folgenden Sätze oder Satzglieder,
z. B.: Die Eintracht ist hin, die Freiheit ist hin; Vielleicht vor wenig
Tagen noch, heut' nicht mehr, Seit der Sesin gefangen sitzt, nicht mehr.
c) Symploke (aofitrxoxvj — Verflechtung) oder Komplepion, die
Verbindung von Anaphora und Epiphora, z. B.: Ist das Glück dein
Los, bete! Ist dein Leiden groß, bete!