1889 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Hense, Joseph, Führer, Anton
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): Jungen
Iii. Die sprachliche Darstellung.
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weiterer Ausführung sind z. B.: der Staat unter dem Bilde eines Schiffes,
„Mahomets Gesang" von Goethe, die „Einkehr" von Uhland u. a.
2. Die Metonymie (jisra-unb Zvop.« — Namensvertauschung), welche
in der Vertauschung oder Übertragung von Vorstellungen besteht,
die miteinander in natürlichem Zusammenhange stehen. Ein solcher
natürlicher Zusammenhang besteht: a) zwischen Ursache und Wirkung.
Daher kann stehen a) die Ursache statt der W i r k u n g, z. B.: So wandert
er an leichtem Stabe Aus Rhegium, des Gottes voll; Wer rief euch in
das fremde Land, Den blühenden Fleiß der Felder zu verwüsten? So
steht der Verfasser für sein Werk, die Arbeit des Landmanns statt der
Frucht; ß) Die Wirkung statt der Ursache, z. V.: Denn was er
sinnt, ist Schrecken, und was er schreibt, ist Blut; das grämliche Grau
(— Greisenalter). b) Zwischen dem Wesen eines Dinges und seinen
Eigenschaften, zwischen Besitzer und Besitz. Daher kann stehen:
a) die Eigenschaft für das Subjekt, dem sie zukommt, und umgekehrt,
z. B.: Die Unschuld wohnt nicht mehr auf Erden, statt: unschuldige
Menschen; Er ist ein Cicero, statt: tüchtiger Redner; ß) die Person für
die ihr zugehörende Sache, z. B.: Der Nachbar brennt, statt: das Haus
des Nachbars, o) Zwischen dem Orte und dem an demselben Befind-
lichen, z. B.: Der Wald singt, d. h. die Vögel singen, ä) Zwischen
der Zeit und dem in derselben Vorgehenden, z. B.: Das Jahr übt
eine heiligende Kraft; ein aufgeklärtes Jahrhundert; die Gegenwart, statt:
die Zeitgenossen, e) Zwischen dem Stoffe und dem aus ihm Verfer-
tigten, z. B.: Mit dem Stahl (statt Schwert) durchbohrt' er ihm die
Brust, t) Zwischen dem Zeichen und der bezeichneten Sache, z. B.:
Der Halbmond, statt: Türken; die Krone, statt: Reich.
Die Umschreibung (itspicppaai?), eine besondere Art der Meto-
nymie, entsteht, wenn statt eines Gegenstandes mehrere Eigenschaften
desselben hervorgehoben werden, um ein besonders anschauliches Bild des-
selben zu erwirken, z. B.: Kennst du das Land, wo die Citronen blühn,
Im dunklen Laub die Goldorangen glühn u. s. w. Auch der Euphe-
mismus ist eine Umschreibung, welche dazu dient, eine unangenehme
oder häßliche Sache durch mildere oder angenehmere Worte zu ersetzen,
z. B. statt sterben die Umschreibungen: entschlafen, hinscheiden, zum bessern
Leben übergehen, in die ewige Heimat reisen u. a.; Landsmann, tröstet
Ihr mein Weib, Wenn mir was Menschliches begegnet.
3. Die Synekdoche (cuvsxooyrj (von au vsxosy sabai — mit oder zu-
gleich auffassen)), welche in der Vertauschung oder Übertragung von Vor-
stellungen besteht, die in einem Teil- oder Zahlverhältnisse zu
einander stehen. So wird gesetzt: a) ein Teil für das Ganze und
umgekehrt (selten), z. B.: Von fernher kommen wir gezogen Und flehen
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