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1. Beschreibende und lehrende Prosa - S. 507

1889 - Freiburg im Breisgau : Herder
Iv. Siegfried. Eine Charakteristik. 507 Ernte." Er erteilt jedem Menschen die Mahnung, rechtzeitig seine körper- lichen, intellektuellen und moralischen Kräfte zu bilden und zu stärken, damit er in den Stand gesetzt werde, seinen späteren Berufspflichten voll und ganz zu genügen, damit er, gleich dem Landmanne, der in Ruhe dem Winter entgegensieht, frei von Nahrungssorgen und in sich zufrieden, weil er den Zweck seines Daseins erfüllt, seinem Lebensabende ruhig entgegen- sehen kann. Sind Feld und Garten ihrer reichen Gaben entledigt, so redet der Herbst eine noch eindringlichere Sprache. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und kälter, dichter Nebel deckt am Morgen die Fluren. Verstummt ist der heitere Gesang der Vögel; viele derselben sammeln sich in Scharen, um beim Herannahen der rauhen, kalten Jahreszeit in wärmere Länder zu ziehen. Bald zeigen die Blätter des Waldes statt ihres bisherigen Grün eine bunte Färbung, bald decken sie, nach dem Reife einer kalten Nacht niederfallend, den Boden, und kahl und öde stehen die Bäume. So kündigt alles in der Natur uns die Vergänglich- keit des Irdischen an, so ruft uns der Herbst das eindringliche Wort zu: „Vergänglich bist auch du; auch du wirst dahinschwinden, wie der Herbst mit seiner Pracht dahingegangen ist." Wer sollte bei diesen mahnenden Worten des Herbstes seinen Blick nicht richten von diesem Thäte der Ver- gänglichkeit hinauf zu dem Jenseits, welches ewig und unwandelbar ist? Wer sollte nicht erkennen, daß übermäßiges Streben nach irdischen, d. h. vergänglichen Gütern eitel und nichtig, daß der Mensch zu höherem Zwecke berufen sei, berufen, sein wahres Heil zu wirken für die Ewigkeit? So redet der Herbst eine laute und eindringliche Sprache, eindring- lich für jeden Menschen, eindringlich besonders auch für den studierenden Jüngling, da für ihn die Jünglingszeit die richtige Zeit der Aussaat ist, von deren Aufgehen und Frucht nicht bloß das irdische Wohlergehen, sondern zumeist, was weit wichtiger ist, die Entscheidung für ein über- irdisches, ewiges Leben abhängig ist. Iv. Siegfried. Eine Charakteristik. Disposition. V. Wie Achilles die glänzendste Erscheinung der „Ilias", so ist im ersten Teile des „Nibelungenliedes" Siegfried, durch die herrlichsten Tugen- den hervorragend, die hehrste Lichtgestalt. B. Derselbe ist ausgezeichnet: 1. Durch unüberwindliche Tapferkeit: a.) persönliche Mannhaftigkeit, b) überirdische Kraft; 2. durch zarte Bescheidenheit;
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