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1. Dichtung des Mittelalters - S. 188

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
188 Dritte Periode, von 1100 bis 1300, oder erste Blüteperiode. daz tuot er âne houbetsünde und âne spot, swelch man so getrinket, daz er sich noch got erkennet, so hat er gebrochen ime sin hoch gebot. Das mag er ohne Schande tun und ohne Spott; Wer aber trinket, daß er sich und seinen Gott Nicht mehr erkennen mag, der bricht sein heiliges Gebot. (Simrock.) Selbstüberwindung \ Wer sieht den lewen? wer sieht den risen? wer überwindet jenen und dis en ? daz tuot jener, der sich selbe twinget und alliu sîniu lit in huote bringet üz der wilde in stæter zühte habe, geliheniu zuht und schäme vor gesten mugen wol eine wile erglesten : der schin nimt drâte üf und abe. Swelch man wirt âne muotze wil er ze sêre striuzen sich [rieh, ûf sine rîcheit, so wirt er ze hère, ze rieh und z’arm diu les dient beide sêre an sumellchen liuten rehten muot. swä überic richeit zühte ducket, und überig armuot sinne zucket, dä dünket mich enwederez guot. Wer schlügt dm Leun? Wer schlägt den Riesen? Wer überwindet den und diesen? Das tut jener, der sich selbst bezwinget Und seine Glieder all geborgen bringet Aus dem Sturm in steter Tugend Port. Erborgte Zucht und Scham vor Gästen Hält uns wohl einen Tag zum besten; Doch falscher Schimmer währt nicht fort. Wer überreich wird ohne Sinn, Wenn der zu sehr auf den Gewinn Sich steift, so wird sein Hochmut un- erträglich. Zu reich, zu arm, die zwei ersticken täglich Bei manchen Leuten ehrenhaften Mut: Wo eitel Reichtum Zucht verschlinget, Und eitel Armut Sinn bezwinget, Da dünkt mich keins von beiden gut. (Simrock.) Geständnis. Vil wol gelobter got, wie selten ich dich prise! sit daz ich von dir beide wort hän unde wise. we wie getar ich so gefreveln under dime rise? i’n tuon diu rehten werc, i’n hän der wären minne ze miiiern ebenkristen, herre vater, noch ze dir: Du hochgelebter Gott, wie selten ich dich preise. Da ich dir verdanke beides, Wort und Weise, Wie nur wag^ icksis, so zu freveln unter deinem Reise? Ich handle sündig noch, mir fehlt die wahre Minne Zu meinem Nebenchristen, ew'ger Vater, und zu dir; 1 1 Vgl. Schillers „Kampf mit dem Drachen".
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