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1. Dichtung des Mittelalters - S. 193

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 23. Walther von der Bogelweide. 193 er- trat vil lise, im was niht gäch, im sleich ein hôcligeborniu küniginne näch rôs’ âne dorn, ein tube sunder gallen, diu zuht was mener anderswä: die Düringe und die Sahsen dienden also da, daz ez den wîsen muoste wol gevallen. Gemesfnen Schritts ging er dahin. Ihm folgte sacht die hochgeborne Königin, Rost ohne Dorn, ein Täublein sonder Gallen. Solch Fest noch sah man nirgendwo: Es dienten ihm die Thüringer und Sachsen so. Daß es den Weisen mußte Wohlgefallen. (Simrock.) Oer Pfaffen Wahl. Hüne Constantin 1 2 * der gap so vil, als ich ez iu bescheiden wil, dem stuol ze Rome: sper, kriuz’ unde kröne s. Zehant der engel lute schre: „öwe, öwe, zem dritten we! e stuont diu kristenheit mit zühten schöne. Der ist nü ein vergift gevallen, ir honec ist worden z’einer galten: daz wirt der werlt her näch vil leit.“ alle fürsten leb ent nü mit eren, wan der hoehest’4 ist geswachet. daz hat der pfaffen wal gemachet. daz si dir, süezer got, gekleit. die pfaffen wellent leien reht ver- hören : der engel hat uns wär geseit. Es hat der König Konstantin Dem Stuhl zu Rom so viel verliehn, Speer, Kreuz und Krone, daß er Macht erlangte. Da rief der Engel laut: „O weh. Und aber weh, zum dritten weh! Die Christenheit, die setzt so herrlich prangte. Der ist ein Gift herabgefallen, Ihr Honig wandelt sich zu Gallen; Einst steht die Welt darob verzagt." Alle Fürsten leben nun mit Ehren, Indes der Höchste Schmach erduldet. Das hat der Pfaffen Wahl verschuldet. Das sei dir, süßer Gott, geklagt! Die Pfaffen wollen Laienrecht ver- kehren : Der Engel hat uns wahr gesagt. (Simrock.) In den nächsten Jahren, die sich für Philipp von 1204 ab günstiger gestalteten, indem er seinen Gegner Otto schlug und am 6. Januar 1205 zu Aachen zum zweitenmale gekrönt wurde, schweigt das politische Lied Walthers. Er hielt sich während dieser Zeit bald an dem Hofe des frei- 1 Die Königin Irene, Tochter des Kaisers Alexius von Konstantinopel. 2 Die sog. Schenkung Konstantins an Papst Silvester I., die sagenhafte Grund- lage des späteren Kirchenstaates. b Speer und Krone bezeichnen die weltliche, Kreuz die geistliche Herrschaft. 4 Der Kaiser. Heuse, Lesebuch. I. 4. Ausl. 13
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