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1. Dichtung des Mittelalters - S. 222

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
222 Vierte Periode, von 1300 bis 1500. Die kamen an in großer Zahl: Lütke der Kranich und Markwart der Hähr Und viele, viele andre mehr. Dieweil der König trug Begehren Zu halten Hof in großen Ehren, Mit Freuden und mit Lob und Preis. Darum entbot er auch mit Fleiß Die Tiere alle groß und klein. Bis auf Reineke den Fuchs allein. Nach dem, was schon durch ihn ge- schehn, Getraut' er sich nicht, nach Hos zu gehn. Wer Böses tut, der scheut das Licht, Und so auch er, der Bösewicht. Man wußte wenig Guts ihm nach- zusagen; Drum durft' er auch nach Hofe nicht sich wagen. Als nun allda der Hos begann. Hatte zu klagen jedermann. Daß Reineke ein Bösewicht. Und nur der Dachs, der klagte nicht. (Simrock.) seine satirischen Nebenbeziehungen auf kirchliche und politische Verhältnisse bedeutsam ist und als ein treuer Spiegel der Verhältnisse des sinkenden Reiches bezeichnet werden kann, dichtete Goethe 1794 seinen „Reineke Fuchs" in Hexametern 1. Bei der nüchternen Lebensauffassung der Bürger, bei dem praktisch materiellen Streben derselben, bei dem geringen Maße ihrer gelehrten Bil- dung und bei der handwerksmäßigen Auffassung, daß die Dichtkunst erlernbar sei, fehlte es ferner an dem richtigen Stoff und an dem nötigen Schwünge für die Lyrik. Daher konnte sich wohl der sog. Meistergesang, aber keine wahre lyrische Dichtung entwickeln. Die Kunst der Meistersänger beschäftigte sich vorzugsweise mit biblischen Stoffen, mit heiligen Gegenständen, wie es klar in einer Einladung zum Freiburger Meistersingen (1630) heißt: „Kumbt her, ihr Singer algemein! Us unser Schuel sollt ihr geladen sein; de inen nielli alle konde teilen: Irntke cke krön uncke Markwart de hegger ja, desse weren dar alle degger — j weilte de konnink mit sinen heren mènde to holden liof mit eren, mit vrouden und mit grotem love, unde hadde vorbodet dar to hove alle de dere gròt unde kleine — sunder Reinken den vos alleine, lie hadde in dem hof so vele misdän dat he dar nicht en dorste körnen noch gän. de quät deit, de schuwet gern dat licht ; also dede ok Reinke, de bosewicht; he schuwede sère des konninges hof, darin he hadde sèr kranken los. do de hof alsus angink, en was dar nèn än aliene de grevink, he hadde to klagen over Reinken de vos, den men hèlt sèr valseli unde los. Nach diesem Werke, welches durch * Derselbe wurde 1856 von Wilhelm Kaulbach meisterlich illustriert.
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