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1. Dichtung des Mittelalters - S. 233

1903 - Freiburg im Breisgau : Herder
Abriß der mittelhochdeutschen Grammatik. 233 Die Verba unter 1—6 heißen ablautende h die unter 7—10 redu- plizierende, da ihr Prät. im Gotischen durch Reduplikation gebildet wurde; durch Verschmelzung der Reduplikationssilbe mit dem Stamm entstand im Alt- hochdeutschen der Diphthong in, im Mittelhochdeutschen ie (gotisch salta, saisalt, mittelhochdeutsch salze, sielz). Beispiele zur Konjugation der starken Verba. Jnd. Präs.: gibe, gibest (gibes), gibst, geben, gebe(n)t, gebeut. Konj. Präs.: gebe, gebes(t), gebe, geben usw. Jnd. Prät.: gap, gaebe, gap, gäben, gäbet, gäben. Konj. Prät.: gaebe, gaebes(t), gaebe, gaeben, gaebet, gaeben. Imp.: gip, gebet, Inf. geben, Part. Präs. gebende, Part. Prät. gegeben. Jnd. Präs.: var, verst, vert, varn, vart, varnt usw. Zu beachten ist in der 2. und 3. Person der Umlaut infolge der ur- sprünglichen Endung -is und -it (siehe S. 6). Die Konjugation der schwachen Verba. Während es im Gotischen und Althochdeutschen drei Klassen schwacher Verben gab, sind diese im Mittelhochdeutschen infolge der Abschwächung der Vokale (i, 6, e) zu e in eine zusammengeschmolzen. Die Endungen im Präsens des Jnd. und Konj. sind dieselben wie bei den starken Verben. Der Bindevokal e fällt im Prät. nach langer Stammsilbe gewöhnlich aus. Fällt das e für i (in der ersten Klasse) nach langer Stammsilbe im Prät. und im Part. Prät. fort, so tritt neben den längeren Formen (brennete, gebrennet von brennen [branjan]) eine kürzere Form ein mit dem ursprünglichen Vokal („Rückumlaut"): braute, gebraut (Konsonantenverdoppelung wird vor t ver- einfacht), hörte, gehört (von hceren), dahte, gedaht (von decken) usw. Beispiele zur Konjugation der schwachen Verba. Jnd. Präs.: lege, leg(e)st, leg(e)t, legen, leg(e)t, legent. Konj. Präs.: lege, legest, lege, legen, leget, legen. Jnd. Prät.: leg(e)te, leg(e)test, leg(e)te, leg(e)ten, leg(e)te, leg(e)ten oder leite, leitest, leite, leiten, leitet, leiten. Konj. Prät.: leite, leitest usw. oder wie der Jnd. Imp.: lege, leg(e)t, Inf. legen, Part. Präs. legende, Part. Prät. geleg(e)t, geleit. 1 Im Neuhochdeutschen hat das starke Verbum für das Prät. nur einen Ablaut. Vollständiger Ablaut zeigt sich nur bei: werde, ward, wurden, geworden; der Konj. Prät. einzelner Verba weist noch hin auf den verloren gegangenen Ab- laut, wie: stürbe, begönne.
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