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1. Dichtung der Neuzeit - S. 28

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
28 Sechste Periode, von 1624—1748. Lied der Freundschaft. Der Mensch hat nichts so eigen, So wohl steht nichts ihm an, Als daß er Tren erzeigen Und Freundschaft halten kann, Wenn er mit seinesgleichen Soll treten in ein Band, Verspricht sich, nicht zu weichen. Mit Herzen, Mund und Hand. Die Red' ist uns gegeben. Damit wir nicht allein Für uns nur sollen leben Und fern von Leuten sein; Wir sollen uns befragen Und sehn auf guten Rat, Das Leid einander klagen, So uns betreten hat. Was kann die Freude machen, Die Einsamkeit verhehlt? Das gibt ein doppelt Lachen, Was Freunden wird erzählt. Der kann sein Leid vergessen, Der es von Herzen sagt: Der muß sich selbst auffressen, Der insgeheim sich nagt. Gott stehet mir vor allen. Die meine Seele liebt: Dann soll mir auch gefallen. Der mir sich herzlich gibt. Mit diesen Bunds-Gesellen Verlach' ich Pein und Not, Geh' aus den Grund der Höllen Und breche durch den Tod. Ich hab', ich habe Herzen So treue, wie gebührt, Die Heuchelei und Scherzen Nie wissentlich berührt! Ich bin auch ihnen wieder Von Grund der Seele hold; Ich lieb' euch mehr, ihr Brüder, Als aller Erden Gold. Andreas Gryphius, geb. 1616 zu Glogau, gest. 1664 daselbst als Syndikus, ist nicht bloß lyrischer, sondern vorzugsweise dramatischer Dichter. Er hat jedoch größere Bedeutung durch seine mit derber Wahr- heit, frischem Humor und Naivetät geschriebenen Lustspiele als durch seine meist grauenvolle Stoffe behandelnden Tragödien. Die wichtigsten seiner Lustspiele sind: „Horribilicribrifax", in welchem er sich gegen die gesellschaftlichen Mißstände und die Sprachmengerei der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wendet, und „Peter Squenz", eine Satire gegen die Volksschauspiele, die in ihrem Kerne auf das Zwischenspiel „Pyramus und Thisbe" in Shakespeares „Sommernachtstraum" zurückweist. Andreas Gryphius steht der ersten schlesischen Schule schon ferner. Hatten die Dichter der ersten schlesischen Dichterschule vorzugs- weise nach „Reinlichkeit" der Sprache und des Verses gestrebt, so suchten die der zweiten, welche besonders das Drama und den Roman pflegte, im Gegensatze zu dieser trockenen Richtigkeit nach einer „Lieblichkeit" des Ausdrucks, die sie namentlich durch Häufung von „durchdringenden, löb- lichen" Beiwörtern (d. h. durch einen unnatürlichen Schwulst) zu er- reichen wähnten. Die Vertreter dieser Schule, Christian Hoffmann von Hoffmannswalpau (1618—1669) und Kaspar von Lohen- 'f'tic $$ t%Ci '¿wfs«¿vhf 1 jy/H-
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