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1. Dichtung der Neuzeit - S. 70

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
70 Siebte Periode oder zweite Bltrteperiode, von 1748 ab. Bist du nur gebildeter Staub, Sohn des Mais, so werde denn Wieder verfliegender Staub, Oder was sonst der Ewige will! Ergeuß von neuem du, mein Auge, Freudentränen! Du, meine Harfe, Preise den Herrn! Umwunden wieder, mit Palmen Ist meine Harst umwunden; ich singe dem Herrn. Hier steh^ ich. Rund um mich Ist alles Allmacht! und Wunder alles! Mit tiefer Ehrfurcht schau' ich die Schöpfung an; Denn du, Namenloser, du Schufest sie! Lüfte, die uni mich wehn und sanfte Kühlung Auf mein glühendes Angesicht hauchen, Euch, wunderbare Lüfte, Sandte der Herr, der Unendliche! Aber seht werden sie still, kaum atmen sie. Die Morgensonne wird schwül; Wolken strömen herauf: Sichtbar ist, der kommt, der Ewige. Nun schweben sie, rauschen sie, wirbeln die Winde! Wie beugt sich der Wald! wie hebt sich der Strom! Sichtbar, wie du es Sterblichen sein kannst. Ja, das bist du, sichtbar. Unendlicher! Der Wald neigt sich, der Strom fliehet: und ich Falle nicht auf mein Angesicht? Herr! Herr! Gott! barmherzig und gnädig! Du Naher, erbarme dich meiner! Zürnest du, Herr, Weil Nacht dein Gewand ist? Diese Nacht ist Segen der Erde: Vater, du zürnest nicht! Sie kommt, Erfrischung auszuschütten Über den stärkenden Halm, Über die herzerfreuende Traube; Vater, du zürnest nicht!
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