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1. Dichtung der Neuzeit - S. 96

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
96 Siebte Periode oder zweite Blüteperiode, von 1748 ab. Schrecknisse der französischen Revolution seinen früheren freisinnigen Ideen, durch welche er in seinem Jünglingsalter in republikanischer Schwärmerei der grimmigste Tyrannenhasser geworden war, völlig entsagt hatte, trat er in Münster, wo er in freundschaftlichem Verkehr mit der hochbegabten Fürstin von Gallitzin stand, zum Katholizismus über, weshalb er von Voß bis zu seinem Tode heftig befehdet wurde. Er starb 1819 auf seinem Gute Sondermühlen bei Osnabrück. Durchdrungen von religiösem Sinne, entflammt für Freiheit und Vaterland, ausgestattet mit reicher Phantasie, ausgezeichnet durch Wohllaut der Sprache, war er ein begeisterter Verehrer Klopstocks, dem er in fast allen Richtungen nachfolgte. Die patriotische Richtung schlug er ein in einer Anzahl von Oden, Hymnen, Liedern (allbekannt sind: Lied eines deutschen Knaben: „Mein Arm wird stark und groß mein Mut", Lied eines alten schwäbischen Ritters an seinen Sohn: „Sohn, da hast du meinen Speer") und Romanzen, in denen er auf das deutsche Mittelalter zurückgriff. Die antike Richtung bekundete er in seinen freilich verfehlten Dramen, in Übersetzungen des Äschylus, Sophokles und der Ilias und in der Anwendung antiker Versmaße. Die christliche Richtung verfolgte er namentlich in seinen prosaischen Schriften: „Leben Alfreds des Großen" und „Geschichte der Religion Jesu Christi" (in 15 Bänden), die von dem Hauche innerer Überzeugung und warmer Liebe durchzogen sind. 1. Die Grenze. (Den 29. Januar 1814.) Du Grenze? Nein, nicht Grenze, du alter Rhein! Du Lebensblut dem Herzen Teutoniens Entströmend, beiden Ufern Segen Spendend und hohes Gefühl und Freude! Du deutscher Urart, mächtiger Rhein! Dein Strom Ist groß und hehr, nicht rauschend dem Ohre, schnell In stiller Eile, deine Wirbel Sprudeln nicht auf und sind unaufhaltsam. Sind tief wie Meer, wie Gottes Geschosse schnell Und kraftvoll, doch befreundet dem flachen Floß, Das, deinen Wogen sich vertrauend. Fülle des Landes den Städten zuführt. Als Gott der Herr die Feste von Fluten schied Und Inseln aus der Tiefe sich heben hieß Und Quellen aus dem Schoß der Berge Rief und dem Ozean Grenze stellte,
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