Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Dichtung der Neuzeit - S. 174

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
174 Siebte Periode oder zweite Blüteperiode, von 1748 ab. Mit weltlich Tugend und Laster Ge- schicht. 7. Unser Meister das all erficht Und freut sich dessen wundersam; Denn es dient sehr in seinen Kram. Von wannen er sich eignet sehr Gut Exempel und gute Lehr', Erzählt das eben fix und treu, Als wär er selbst gesin 1 dabei. Sein Geist war ganz dahin gebannt. Er hätt kein Auge davon verwandt, Hätt er nicht hinter seinem Rucken Hören mit Klappern und Schellen spuken. 8. Da tät er einen Narren spüren Mit Bocks- und Affensprüng' hofieren, Und mit ihm Schwank und Narreteiden Ein lustig Zwischenspiel bereiten. Schleppt hinter sich an einer Leinen Alle Narren, groß und kleinen, Dick und hager, gestreckt und krumb, Allzu witzig und allzu dumb. Mit einem großen Farrenschwanz Regiert er sie wie ein'n Affentanz. Bespöttet eines jeden Fürm* 2, Treibt sie ins Bad, schneidet ihnen die Würm' Und führt gar bitter viel Beschwerden, Daß ihrer doch nicht wollen wen'ger werden 3. 9. Wie er sich sieht so um und um, Kehrt ihm das fast den Kopf herum, Wie er wollt' Worte zu allem finden. Wie er möcht' so viel Schwall ver- binden. Wie er möcht' immer mutig bleiben, So fort zu singen und zu schreiben. Da steigt auf einer Wolke Saum Herein zu 's Oberfeusters Raum Die Muse, heilig anzuschauen, Wie ein Bild unsrer lieben Frauen. Die umgibt ihn mit ihrer Klarheit Immer kräftig wirkender Wahrheit. Sie spricht: „Ich komm', um dich zu weihn; Nimm meinen Segen und Gedeihu! Ein heilig Feuer, das in dir ruht, Schlag aus in hohe, lichte Glut! Doch daß das Leben, das dich treibt, Immer bei holden Kräften bleibt. Hab' ich deinem innern Wesen Nahrung und Balsam auserlesen, Daß deine Seel' sei wonnereich. Einer Knospe im Taue gleich." 10. Da zeigt sie ihm hinter seinem Haus Heimlich zur Hintertür hinaus In dem eng umzäunten Garten Ein holdes Mägdlein sitzend warten Am Bächlein, beim Holunderstrauch; Mit abgesenktem Haupt und Aug' Sitzt's unter einem Apfelbaum Und spürt die Welt rings um sich kaum, Hat Rosen in ihren Schoß gepflückt Und bindet ein Kränzlein sehr geschickt ' Mit hellen Knospen und Blättern drein: ' Für wen mag wohl das Kränzel sein? So sitzt sie in sich selbst geneigt. In Hoffnungsfülle ihr Busen steigt, Ihr Wesen ist so ahndevoll, ! Weiß nicht, was sie sich wünschen soll, Und unter vieler Grillen Lauf Steigt wohl einmal ein Seufzer auf. 11. Warum ist deine Stirn so trüb? Das, was dich dränget, süße Lieb', Ist volle Wonn' und Seligkeit, Die dir in einem ist bereit. Der manches Schicksal wirrevoll An deinem Auge sich lindern soll; Der durch manch wunniglichen Kuß Wiedergeboren werden muß; * = gewesen. 2 Fürm — Form. 2 Bezug aus des Dichters „Narrenbad".
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer