1908 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Führer, Anton, Hense, Joseph
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
190 Siebte Periode oder zweite Blüteperiode, von 1748 ab.
mischend 1, ohne Berücksichtigung der Aristotelischen Einheiten des Ortes
und der Zeit, zuweilen selbst ohne Beachtung der Einheit der Handlung.
A. Einleitung (I). 1. Götz und die Seinen.
a) Die Stellung der Bauern und Götzens zum Bischof von Bamberg und zu
den Fürsten ersichtlich aus dem Streite der Bauern mit den Bamberger Reitern
(I, 1). Anschlag Götzens auf Weislingen, den Freund des Bischofs; seine leutselige,
offene Weise offenbart sich in der Unterhaltung mit seinem Buben Georg und dem
Mönch Martin (I, 2).
b) Szene aus Jagsthausen in Götzens Burg; seine mutige Gattin Elisabeth,
seine milde Schwester Maria (Erinnerung an Friederike Brion zu Sesenheim) und
sein ihm geistig wenig ähnliches Söhnchen Karl? erwarten ihn mit Sehnsucht.
Bald kehrt er heim mit dem gefangenen Weislingen, er selbst heiter, dieser anfangs
gedrückt und wortkarg; ihre verschiedene Auffassung über die Stellung der Reichs-
ritter und die Ziele der Fürsten (I, 3).
2. Das Gegenspiel am Hofe des Bischofs von Bamberg.
Der Bischof prunkliebend, wissenschaftlich wenig gebildet, aber politisch nicht
unerfahren, der Abt von Fulda unwissend, beschränkt und sinnlich, Olearius,
gelehrter Vertreter des neu eingeführten römischen Rechts, Liebetraut, witzig,
eine feine Art von Hofnarr. Feindliche Stimmung des Bischofs gegen Götz, Meldung
der Gefangennahme Weislingens (I, 4).
3. Götzens Versöhnung mit Weislingen.
Verlobung Marias mit Weislingen, von Götz mit Freude begrüßt. Er ist
bereit, Weislingen zu entlassen gegen das Versprechen, seinen Feindeü keinen Vor-
schub leisten zu wollen. Die Erzählung des Knappen Franz von der Schönheit und
Anmut der Adelheid von Walldorf am Bamberger Hofe läßt einen Umschwung in
der Gesinnung seines Herrn ahnen (Erregendes Moment sl, 5s).
B. Erster Teil der Handlung (Ii—iv, 3). Treubruch Weis-
lingens.
Erste Stufe. Vorbereitung.
Während Liebetraut das dem Bischof und Adelheid gegebene Versprechen, Weis-
lingen an den Hof zurückzuführen, ins Werk setzt, plant Götz mit Selbitz einen
Anschlag auf Nürnberger Kaufleute, da Nürnberger seinen Buben den Bambergern
verraten haben (Ii, 1 und 2).
Zweite Stufe. Verleitung Weislingens zum Treubruch.
Adelheid zeigt lebhaftere Teilnahme für den durch Liebetraut nach Bamberg
gebrachten Weislingen. Götz, durch die Kunde von Weislingens Ritt nach Bamberg
mißtrauisch geworden, entsendet Georg dorthin (Ii, 3 und 4). Weislingen gerät
durch die scheinbare Ungnade des Bischofs und die bestrickenden Künste Adelheids
ins Schwanken. Götz erfährt durch Georg Weislingens treuloses Verhalten. Dieser
läßt sich durch Adelheid völlig fesseln und stellt sich ganz in ihren Dienst (Ii, 5—9).
Eine Bauernhochzeit gibt zum Schluffe des zweiten Aktes Zeugnis von den traurigen
Rechtszuständen des Reiches (Ii, 10).
* Nach der Geschichte starb Götz nach geschworener Urfehde im Jahre 1562 auf
Schloß Hornberg. Sein letzter Kriegszug war im Jahre 1544 mit Karl V. gegen
Frankreich gerichtet gewesen.
2 Der geschichtliche Götz hatte sieben Kinder.