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1. Dichtung der Neuzeit - S. 259

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 40. Schillers Werke. — Die dramatischen Werke. 259 strebt. Aber alle Wirklichkeit bleibt hinter dem Ideale zurück; alles Existierende hat seine Schranken, aber der Gedanke ist grenzenlos. Durch diese Einschränkung, der alles Sinnliche unterworfen ist, leidet also auch der naive Dichter, da hingegen die unbedingte Freiheit des Jdeenvermögens dem sentimentalischen zu statten kommt." 8 40. 3. Schillers dramatische Werke. Schiller gilt mit Recht für den größten Dramatiker Deutschlands. Seine Schau- und Trauerspiele entwickeln unter großer dramatischer Wirkung einen Kampf um Freiheit und Recht in wichtigen ge- schichtlichen Ereignissen, in bewegtem Staats- und Völkerleben. Seine drei ersten Jugenddramen stehen noch ganz innerhalb der Sturm- und Drangperiode. Ungestümes Streben nach un- gezügelter Freiheit, welches weder politische noch soziale Schranken achtet, ist der Grundgedanke derselben. 1. „Die Räuber" (erst die zweite Auflage hat als Titelvignette den sich aufrichtenden Löwen mit der Devise: in Tyrannos) wurden zum erstenmal am 13. Januar 1782 in Mannheim aufgeführt. Das Drama enthält zwei Handlungen, das Räuberdrama mit dem Helden Karl von Moor als Haupthandlung und das Familiendrama mit der Hauptperson Franz, Karls Bruder, als Gegenspiel. Franz von Moor, ein nichtswürdiger, tückischer Mensch, bringt seinen zwar leichtsinnigen, aber im Grunde des Herzens doch edeln Bruder Karl um die Liebe seines Vaters durch trugvolle Verleumdung und sucht die Herrschaft über die Graf- schaft seines Vaters an sich zu bringen. Als Karl auf seinen an den Vater ge- richteten reuevollen Brief dessen Fluch durch einen Brief Franzens erfährt, wird er, erfüllt von Erbitterung über die Härte seines Vaters und von Rache gegen die gesellschaftliche Ordnung, die ihn ausgestoßen hat, zum Führer einer Räuberbande und wähnt, ein Rächeramt des gerechten Gottes ausüben zu können. Franzens Bemühungen, Amalia von ihrem geliebten Karl zu trennen, mißlingen, doch die erlogene Nachricht von dem Tode Karls nach heldenhaftem Kampfe bringt dem Vater scheinbaren Tod. Auch als Räuber bewahrt Karl durch Schutz der Unter- drückten und Ahndung des Unrechts noch edeln Sinn. Amalia weist die Werbung Franzens, der die Zügel der Regierung ergriffen hat, mit Entrüstung zurück und erfährt jubelnd, daß Karl und der alte Moor, im Turme von Franz gefangen gehalten, noch leben. Von Reue über sein schuldbeflecktes Leben gequält, läßt Karl sich zu dem Eidschwur drängen, daß er die Seinen nicht verlassen werde (Höhe), doch zieht er mit ihnen nach Franken, von Sehnsucht nach der Heimat ergriffen. Als er im Schlosse seiner Väter die an ihm verübte Schandtat seines Bruders vernimmt und sich von der unveränderten Liebe Amaliens überzeugt, trägt er sich mit Selbstmordgedanken, unterdrückt sie aber, um die Qual eines reuevollen Lebens weiter zu dulden, und verläßt das Schloß. Aber die Auffindung seines Vaters und die Erkenntnis der ganzen Schurkerei seines Bruders treibt ihn zur Rache. Franz kommt ihm jedoch durch Selbsterdrosselung zuvor, und der Vater 17*
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