1908 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Führer, Anton, Hense, Joseph
- Sammlung: Lesebuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Inhalt: Zeit: Neuzeit
- Geschlecht (WdK): Jungen
280 Siebte Periode oder zweite Blüteperiode, von 1748 ab.
bringt, daß Beatrice aus der Hut des Klosters verschwunden sei. Manuel gerät
bei dem Namen „Beatrice" in jähe Furcht und verharrt auch noch in ängstlichem
Zweifel, als Diego die Meinung ausspricht, daß sie wohl von Korsaren geraubt
sei. Um sich Gewißheit zu verschaffen, enteilt er, und Cesar folgt, als er von der
Mutter Näheres über die Lage des Klosters erfahren hat (Ii, 6).
Vierte Stufe. Bestätigung der bangen Ahnungen Manuels.
Die beiden Chöre treten im Garten einander feindlich gegenüber und werden
nur durch das Eintreten Manuels von Tätlichkeiten zurückgehalten. Er teilt der
Geliebten seine fürstliche Stellung mit, erkennt aber bald mit Entsetzen die Be-
stätigung seiner Ahnung, daß sie seine Schwester und die von seinem Bruder Ge-
liebte sei (Iii, 1—3).
6. Höhe und Umschwung (Iii, 4 und 5). Als Don Cesar die Geliebte
in den Armen seines Bruders sieht, ersticht er ihn blindwütig, indem er in ihm
eine „falsche Schlangenseele" zu sehen glaubt. Entsetzt über diese grauenvolle Tat,
sinkt Beatrice ohnmächtig nieder. Der Chor beklagt die gräßliche Mordtat, ahnt
böse Folgen und spricht sein Wehe über den Mörder aus, als Cesar ihm befohlen
hat, die Ohnmächtige zu seiner Mutter zu bringen.
D. Fallende Handlung (Iv, 1—9). Die Enthüllung des Ge-
schickes und der Todesentschluß Cesars.
E r st e Stufe. Allmähliche Aufklärung.
Der Mutter, die der Auffindung der Tochter in Sorge entgegenharrt und durch
die zweideutige Botschaft von der Aussage und Tat des Klausners in gesteigerte
Unruhe gerät, wird die besinnungslose Tochter gebracht. Als diese zu sich kommt,
erfährt sie zu ihrem Entsetzen, daß die Fürstin ihre Mutter sei; diese erkennt in
der unter erhabenem Trauergesange gebrachten Leiche ihren Sohn Manuel. Sie
verflucht seinen Mörder in der Meinung, er sei von Räuberhand gefallen, und
bricht, vom Chore, der nun alles klar erkennt, zur Mäßigung gemahnt, in Läster-
worte gegen die Gottheit aus (Iv, 1 — 4). Cesar erkennt alsbald in Beatrice seine
Schwester und fühlt sich schuldig einer „Greueltat, die keine Reu' und Büßung
kann versöhnen". In ihrem furchtbaren Leid den Göttern Trotz bietend, scheidet
Jsabella sich von Cesar, in welchem sie den Mörder ihres Lieblingssohnes erkannt
hat. Cesar fühlt sich besonders schwer getroffen, als auch Beatrice in stummem
Leid um den gemordeten Bruder, in welchem sie mehr den Geliebten als den Bruder
sieht, sich von ihm abwendet. Der Chor stellt Betrachtungen an über das Glück
einsamen Daseins in der stillen ländlichen Flur oder in des Klosters friedlicher
Zelle oder in reiner Bergesluft (Iv, 4—7).
Zweite Stufe. Cesars Entschluß zu ster b e n.
Nachdem Cesar die baldige Bestattung seines Bruders angeordnet hat, erklärt er
seinen festen Todesentschluß, da der blutige Mord-Blut fordere. Diesen Entschluß,
seine schwere Schuld durch freiwilligen Tod zu sühnen, vermögen weder der Chor
noch die Bitten seiner Mutter zu erschüttern (Iv, 8 und 9).
E. Letzte Spannung und Katastrophe (Iv, 10). Durch den Anblick
der um ihn weinenden Beatrice in seinem Entschlüsse wankend geworden, entscheidet
er sich dennoch zum Tode, da er in der Kirche den Katafalk aufgerichtet sieht und
sich als Mörder nicht glücklich fühlen kann; er sühnt durch frei gewählten Tod
die Schuld, die er in Übereinstimmung mit dem Schlußworte des Chores als „der
Übel größtes" empfindet.