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1. Dichtung der Neuzeit - S. 290

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
290 Achte Periode. Lebens" zu verschmelzen suchte, und von Friedrich Baron de la Motte Fouque (geb. 1777 zu Brandenburg, gest. 1843 zu Berlin), dessen Andenken sich durch das liebliche Märchen „Undine", sowie durch einzelne lyrische Dichtungen („Der alte Ritter", „Auf ins Feld", „Turmwächters- lied") erhalten hat, absehen, so sind die hauptsächlichsten Vertreter der Romantik: Fr. von Hardenberg, die beiden Brüder Schlegel, Söhne von Klopstocks Jugendfreund Adolf Schlegel, und Ti eck. 1. Ariedrich von Kardenöerg (1772—1801). Friedrich von Hardenberg, als Dichter Novalis genannt, besaß ein bedeutendes Talent für lyrische Dichtung. Geboren zu Ober- Wiederstedt in der Grafschaft Mansfeld im Jahre 1772, studierte er die Rechte und dann Bergwissenschaft, siechte aber, schwermütiger Stimmung hingegeben, einem frühzeitigen Tode entgegen, der ihn schon im Jahre 1801 als Amtshauptmann in Weißenfells in den Armen seines Freundes Fr. von Schlegel dahinraffte. Durch schwere Verluste tief religiös gestimmt, sprach er es offen aus, daß die Religion alles beseelen müsse, und daß die Rückkehr von der seichten Aufklärung seiner Zeit zur Religion am sichersten durch die Poesie vermittelt werde. In seinem unvollendet ge- bliebenen Roman „Heinrich von Ofterdingen" wollte er „mit dem Geiste der Poesie alle Zeitalter, Stände, Gewerbe, Wissenschaften und Verhältnisse durchschreitend die Welt erobern", aber der Großartigkeit der Anlage der Dichtung entspricht nicht die oft in traumhafte Phantasiegebilde sich ver- lierende Ausführung. Nicht ohne Bedeutung sind seine Hymnen an die Nacht und die kleineren Gedichte, die in „Heinrich von Ofterdingen" eingefügt sind. 1 1. Seligkeit in Zesn. Wenn ich ihn nur habe, Wenn er mein nur ist. Wenn mein Herz bis hin zum Grabe Seine Treue nie vergißt: Weiß ich nichts vom Leide, (Freude. Fühle nichts, als Andacht, Lieb' und Wenn ich ihn nur habe, Lass' ich alles gern, Folg' an meinem Wanderstabe Treugesinnt nur meinem Herrn; Lasse still die andern Breite, lichte, volle Straßen wandern. | Wenn ich ihn nur habe, Schlaf' ich fröhlich ein. Ewig wird zu süßer Labe Seines Herzens Flut mir sein, Die mit sanftem Zwingen Alles wird erweichen und durchdringen. Wenn ich ihn nur habe. Hab' ich auch die Welt, Selig wie ein Himmelsknabe, Der der Jungfrau Schleier hält. Hingesenkt im Schauen, Kann mir vor dem Irdischen nicht grauen.
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