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1. Dichtung der Neuzeit - S. 295

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
43. Die Vertreter der romantischen Schule. Fr. v. Schlegel. Tieck. 295 Natur, hier fühl' ich deine Hand Und atme deinen Hauch, Beklemmend dringt und doch bekannt Dein Herz in meines auch. Dann denk' ich, wie vor alter Zeit, Du dunkle Waldesnacht, Der Freiheit Sohn sich dein gefreut, Und was er hier gedacht. Du warst der Alten Haus und Burg; Zu diesem grünen Zelt Drang keines Feindes Ruf hindurch, Frei war noch da die Welt. 3. Gelübde. (1809.) Es sei mein Herz und Blut geweiht, Dich, Vaterland, zu retten. Wohlan! es gilt, du seist befreit: Wir sprengen deine Ketten! Nicht fürder soll die arge Tat, Des Fremdlings Übermut, Verrat In deinem Schoß sich betten. Wer hält, wem frei das Herz noch schlägt. Nicht fest an deinem Bilde? Wie kraftvoll die Natur sich regt Durch deine Waldgefilde, So blüht der Fleiß dem Neid zur Qual In deinen Städten sonder Zahl Und jeder Kunst Gebilde. Der deutsche Stamm ist alt und stark, Voll Hochgefühl und Glauben. Die Treue ist der Ehre Mark, Wankt nicht, wenn Stürme schnauben. Es schasst ein ernster, tiefer Sinn Dem Herzen solchen Hochgewinn, Den uns kein Feind nrag rauben. So spotte jeder der Gefahr! Die Freiheit ruft uns allen. So will's das Recht, und es bleibt wahr. Wie auch die Lose fallen. Ja, sinken wir der Übermacht, So woll'n wir doch zur ew'gen Nacht Glorreich hinüberwallen! 4. Ludwig Hicck (1773—1853). Ludwig Tieck erscheint als das Haupt der romantischen Schule. Geb. zu Berlin 1773, wurde er nach vielfachen Studien und einem be- wegten und wechselvollen Leben Hofrat und Theaterintendant zu Dresden, bis ihn Friedrich Wilhelm Iv. im Jahre 1841 nach Berlin berief, wo er 1853 starb. Er besaß eine reiche Phantasie und war ein Meister der Darstellung. Aber wie sein äußeres Leben, so war auch seine poetische Tätigkeit eine Wanderung. Anfangs bei den „freien Geistern" stehend, „die der Religion nicht bedürfen", schrieb er Romane, die an die Sturm- und Drangperiode erinnern; nach seiner Bekanntschaft mit Fr. von Schlegel wurde er begeisterter Romantiker, so daß sein Drama „Genoveva" „das katholische Programm der Romantik" genannt worden ist. Gegen Ende seines Lebens wandte er sich von der romantischen Phan- tastik der modernen Wirklichkeit zu. Da ihm bei seinem Hange nach Phantastischem Natürlichkeit der Empfindungen abgeht, liebt er „geheime Ahnungen", nebelhafte Phantasien und Traumgebilde, so daß wir überall wohl das dichterische Talent, weniger den durchgebildeten Dichter erkennen.
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