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1. Dichtung der Neuzeit - S. 297

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 43. Die Vertreter der romantischen Schule. Brentano. 297 „Ihr kleinen, goldnen Sterne, Ihr bleibt mir ewig ferne. Ferne, ferne, — Und, ach! ich vertraut euch so gerne!" Da klingt es plötzlich um ihn her, Und Heller wird die Nacht; Schon fühlt er nicht sein Herz so schwer, Er dünkt sich neu erwacht: „O Mensch, du bist uns fern und nah, Doch einsam bist du nicht! Vertrau uns nur, dein Auge sah Oft unser stilles Licht: „Wir kleinen, goldnen Sterne Sind dir nicht ewig ferne; Gerne, gerne — Gedenken ja deiner die Sterne!" 3. Oer Äichtcr. Wie sehnsuchtsvoll fühlt sich mein Herz gezogen, Dem frischen, grünen Walde zugelenket! Von Bächen wird das neue Gras getränket, Die Blumen schauen sich in klaren Wogen. Ein blau Kristall erscheint der Himmelsbogen, Zur blühenden Erde liebend hergesenket; Die Sonne zeigt, daß sie der Welt gedenket, Sie hat die Blumen küssend aufgesogen. Die Pflanzen glänzen, Wasserwogen lachen, Die muntern Tiere regen sich in Sprüngen, Der Vogel singt, wie Laub sich grün entzündet. Wenn Tiere, Wasser, Blumen, Flur erwachen. Läßt höher noch der Mensch die Stimnll erklingen: Der Dichter Himmelslufl der Welt verkündet. Zu den Anhängern der romantischen Schule gehören Brentano und von Kleist. 1. Klemens Brentano (1778—1842). Klemens Brentano, geb. 1778 zu Ehrenbreitstein, nach wechsel- vollem, unstätem Leben gest. zu Aschaffenburg 1842, verband mit einer unerschöpflichen, leider oft zügellosen Phantasie und großen Schärfe des Witzes eine seltene Meisterschaft der Sprache. Trotz „ver- fehlter Erziehung und Zersplitterung seiner Kräfte in Berufslosigkeit", trotz Mangels an Maß und Harmonie hat er dennoch Großes und Un- vergängliches in der Poesie geleistet. Außer seinem Lustspiel „Ponce de Leon" (1801) ist zu nennen die treffliche Dichtung „Chronika des fahrenden Schülers". Durch rührende Einfalt und schlichte Wahrheit ausgezeichnet ist die Perle seiner Dichtungen „Die Geschichte vom braven Kasperl und schönen Annerl" mit dem Grundgedanken: „Tu deine Pflicht und gib Gott allein die Ehre". Bekannt und gerühmt ist nicht minder
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