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1. Dichtung der Neuzeit - S. 358

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
358 Achte Periode. 12. Was in der Schule du gelernt, ist's wohl vergebens. Weil du gebrauchen es nicht kannst im Lauf des Lebens? O nein, den Acker hat zum Anbau es entwildet, Zum Wesentlichen hat's dich förmlich vorgebildet. So, was im Leben selbst, der großen Schule, du Gelernt hast, bringst du nicht umsonst dem Himmel zu, Du mußt die irdischen Aufgaben recht nur treiben, Und ewig wird davon die Segenswirkung bleiben. 9. Aus den „Makamen des Hariri"\ Die beiden Gulden. Hareth Ben Hemmam erzählt: „Mich hielt mit frohen Genossen — ein trauter Kreis umschlossen, — von welchem eingeschlossen — war Geselligkeit — und Gefälligkeit — und ausgeschlossen Mißhelligkeit. — Und während wir nun die Fäden der Reden hin und wieder spielten, — und im Schwanken der Gedanken uns unterhielten — mit Geschichten — und Berichten — und Gedichten, — trat herein ein Mann mit gebrechlichem Mantel — und schwächlichem Wandel, — der den einen Fuß schleifte — und auf einen Stab sich steifte; — der sprach: ,O ihr köstlichen Steine der Schreine! — o ihr tröstlichen Scheine der Reine! — Froh gehen euch auf die Tage — und unter ohne Klage! — Freundlich weck' euch der Frühschein, — und lieblich schmeck' euch der Frühwein! — Seht einen Mann, der einst besessen — Haus und Hof, Esser und Essen, — Weiden und Weidende, — Kleider und zu Kleidende; ■— Gabe, zu schenken, — Labe, zu tränken, — Äcker und Äste, — Feste und Gäste. — Doch es schnob der Sturm des Leides, — und es grub der Wurm des Neides, — und der Einfall der Unfälle — brach über des Glückes Schwelle; — bis mein Hof leer ward — und dünne mein Heer ward, — mein Brunnen erschöpft, — mein Wipfel geköpft, — mein Lager staubig, — mein Barthaar straubig, — mein Gesinde murrend, — meine Hunde knurrend; — im Stalle kein Rossegestampf, — in der Halle kein Feuerdampf; — daß mir der Neider — ward zum Mitleider, — und der Schadenfroh — vor meinem Schaden floh. — In des Unglücks Klammer, — in der Armut Jammer — ward unser Schuh die Schwiel' am Fuß, — und unsre Speise der Verdruß. — Wir schnürten knapp den Leib zusammen, — um zu ersticken des Hungers Flammen. — Ausging uns des Stolzes Befiederung — und wir wohnten in der Niederung. — Statt Rosse blutig zu spornen, — r Die Makame (s. S. 343) ist eine Dichtung ohne strophische Gliederung, welche aus unregelmäßigen Reihen metrisch ungleichmäßiger, aber gereimter Sätze besteht und zuweilen aus Versen und Prosa gemischt ist. Die Makamen haben stets die gleiche Einkleidung, indem der Erzähler Hareth Ben Hemmam von Geschäften oder Vorgängen berichtet, bei denen der schlaue Landfahrer Abu Seid von Serug in wechselnder Maske die Hauptrolle spielt.
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