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1. Dichtung der Neuzeit - S. 365

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 47. Uhlands Werke. — Seine Lieder. 365 eine Poesie, die nur die individuellen Empfindungen ausspricht, habe ich nie Sinn gehabt. Im Volke mußte es wurzeln, in seinen Sitten, seiner Religion, was mich anziehen sollte. Dem deutschen Volke galt mein Studium von meiner frühen Jugend an. Meine Gedichte sind in der Liebe zu ihm gewurzelt." So ist der hervorragendste Charakter seiner Lieder Volks- tümlichkeit in schlichter Einfachheit und klarer Anschaulichkeit und Wahr- heit in Gedanken und im Ausdruck. Zart und rein, frei von aller Künstelei, getragen von frommem Gottvertrauen, durchdrungen von frischem, fröhlichem Lebensmut, sind sie in das Herz des Volkes gedrungen, sind zum Teil, wie „Der gute Kamerad", „Der Wirtin Töchterlein", geradezu Volkslieder im besten Sinne des Wortes und vielfach Gegenstand der musikalischen Komposition unserer bedeutendsten Musiker geworden, wie eines Silcher, Kreutzer, Schumann, Mendelssohn. Den Inhalt derselben gibt Uhland selbst an mit den Worten: „Ich sang in vorigen Tagen Der Lieder mancherlei, Von alten, frommen Sagen, Von Minne, Wein und Mai." Namentlich ist es der Mai und mit ihm der ganze Frühling, der den Dichter in gemütvoller, inniger Naturanschauung zu den seelenvollsten Liedern begeistert. Dabei vergißt er zur Zeit der Not des bedrängten Vater- landes nicht; denn gleich den patriotischen Freiheitssängern weiß er seiner tiefen Liebe für das gute alte Recht und die nationale Freiheit des Vaterlandes in kräftiger Sprache Ausdruck zu geben. I. I. Frühtingstieder. a) Ikrühlingsahnurrg. O sanfter, süßer Hauch! Schon weckest du wieder Mir Frühlingslieder. Bald blühen die Veilchen auch. I») Krühlingsglaubc. Die linden Lüfte find erwacht. Sie säuseln und weben Tag und Nacht, Sie schaffen an allen Enden. O frischer Duft, o neuer Klang! Nun, armes Herze, sei nicht bang! Nun muß sich alles, alles wenden. Die Welt wird schöner mit jedem Tag, Man weiß nicht, was noch werden mag, Das Blühen will nicht enden. Es blüht das fernste, tiefste Tal: Nun, armes Herz, vergiß der Qual! Nun muß sich alles, alles wenden. e) Krühlingsruhe. O legt mich nicht ins dunkle Grab, Nicht unter die grüne Erd' hinab! Soll ich begraben sein, Legt mich ins tiefe Gras hinein. In Gras und Blumen lieg' ich gern, Wenn eine Flöte tönt von fern, Und wenn hoch obenhin Die Hellen Frühlingswolken ziehn.
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