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1. Dichtung der Neuzeit - S. 370

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
370 Achte Periode. den lebhaftesten, wärmsten Anteil widmet, in voller Objektivität nur die Ereignisse selbst reden und bleibt mit seinen persönlichen Empfindungen, mit Ideen und Betrachtungen seinen Gestalten völlig fern. Dadurch bewirkt er zugleich die größte Klarheit und Anschaulich- keit, so daß wir die Begebenheit förmlich vor uns zu sehen glauben. So ist die Begebenheit, die Handlung dem Dichter an sich wichtig, noch wichtiger aber sind ihm die Träger derselben, seine Helden. Diese sind nach Ort und Lage streng individuell, sind mit bestimmten Namen, dem ganzen Gepräge ihrer Zeit und ihrer Nationalität aus- gestattet und zeigen „das Menschlich-Edle nur in individuellem Bilde des spezifisch Nationalen". Versuchen wir eine Scheidung der lesenswerten, von der Schule aber wohl kaum sämtlich zu lesenden Gedichte, so dürften als Romanzen zu bezeichnen sein, nach der Zeitfolge ihrer Entstehung geordnet: „Der blinde König" (1804, umgearbeitet 1814), „Klein Roland" (1808), „Des Gold- schmieds Töchterlein" (1809), „Gras Eberhards Weißdorn" (1810), „Märchen" (1811), „Roland Schildträger" (1811), „König Karls Meer- fahrt" (1812), „Der Kastellan von Couch" (Süngerliebe, 3) (1812), „Taillefer" (1812), „Dante" (Sängerliebe, 5) (1814), „Des Sängers Fluch" (1814), „Schwäbische Kunde" (1814), „Die Bildsäule des Bacchus" (1814), „Die Mähderin" (1815), „Graf Eberhard der Rauschebart" (1815), „Der Schenk von Limburg" (1816), „Vertrau de Born" (1829), „Ver sacrum“ (1829), „Der Waller" (1829), „Das Singental" (1834). Unter die Balladen möchten dagegen folgende Gedichte zu rechnen sein: „Die sterbenden Helden" (1804), „Die Vätergruft" (1805), „Das Schloß am Meere" (1805), „Der schwarze Ritter" (1806), „Die drei Lieder" (1807), „Die Rache" (1810), „Junker Rechberger" (1811), „Harald" (1811), „Die Bidassoabrücke" (1834) und „Das Glück von Edenhall" (1834). Die genannten Romanzen zeigen einen ernsten, oft jedoch von heiterem Humor und scherzhafter Laune durchzogenen Stoff, der in vielfach breiter, meist ep i sch er Darstellung vorwiegend das deutsche Heldentum inseinen ehrenhaften Grundzügen und nachahmungswürdigen Tugenden zur Anschauung bringt und in dieser Weise, wenn auch nicht ein ausgesprochen ideales, doch durchweg sittliches Gepräge an sich trägt, so daß dasselbe bei aufmerksamem Lesen auf den deutschen Knaben und Jüngling nicht ohne tieferen und haftenden Eindruck bleiben wird. In den mehr lyrisch gehaltenen Balladen erblicken wir dagegen einen düstern, oft grausigen Stoff, der, in meist nur schlichter Sprache behandelt, den Leser in eine ernst-wehmütige Stimmung versetzt.
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