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1. Dichtung der Neuzeit - S. 380

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
380 Achte Periode. Ein Morgen, rot und golden. Hat uns den Mai gebracht; Da trat mit seiner Holden Der Prinz aus Waldesnacht. Es schreiten die alten Meister, In hehrem, stolzem Gang, Wie riesenhafte Geister, Mit fremdem Wundersang. Die Täler, schlummertrunken, Weckt der Gesänge Lust; Wer einen Jugendfunken Noch hegt in seiner Brust, Der jubelt, tiefgerühret: „Dank dieser goldnen Früh', Die uns zurückgeführet Dich, deutsche Poesie!" Die Alte sitzt noch immer In ihrem Kämmerlein; Das Dach zerfiel in Trümmer, Der Regen drang herein. Sie zieht noch kaum den Faden, Gelähmt hat sie der Schlag; Gott schenk' ihr Ruh' in Gnaden Bis über den jüngsten Tag! 8 49. 3. Uhlands dramatische und prosaische Werke. Von einer großen Anzahl dramatischer Entwürfe Uhlands sind nur zwei vollendet worden: „Ernst, Herzog von Schwaben" und „Ludwig der Bayer". Der Plan zu dem ersten Drama wurde gefaßt im Früh- jahr 1816, die Ausführung begann im September desselben Jahres, die Vollendung erfolgte im Juli des folgenden. Der Stoff ist Wipos Vita Chuonradi (Ii., deutscher Kaiser von 1024 bis 1039) entnommen und hat zur Grundidee die in Not und Tod gegen den Freund bewährte deutsche Treue (Herzog Ernst von Schwaben und Werner von Kyburg, ein edles Freundespaar). Einen ähnlichen Grundgedanken, das treue Festhalten am verpfändeten Wort, entwickelt in der Person des Kaisers Friedrich von Österreich das Schauspiel „Ludwig der Bayer" (Kaiser von 1314 bis 1347), begonnen am 10. Februar 1818 und bereits am 15. Mai desselben Jahres vollendet. Beide Dramen haben edeln Gehalt, erhebende Würde und ragen hervor durch meisterhafte Sprache voll poetischen Schwunges; sie enthalten jedoch zu viel ruhigen Ernst und bei vorwaltendem epischen Gepräge ein zu geringes dramatisches Leben, als daß sie auf der Bühne besonders wirksam sein könnten. Auch als Gelehrter verdient Uhland alle Anerkennung; er begründete durch seine Studien über das altfranzösische Epos das romanistische Sprach- studium und erwarb sich auf dem Gebiete der vaterländischen Literatur durch seine Werke „Walther von der Vogelweide, ein altdeutscher
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