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1. Dichtung der Neuzeit - S. 429

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 54. Die moderne Literatur. Theodor Storm. 429 Lebte jeglicher so vom König herunter zum Bauern: Ach, kein bitterer Zwist spaltete schmählich das Land, Sondern wir stünden vereint wie ein Forst hochragender Eichen Auf uns selber, dem Feind schrecklich und glücklich am Herd. 4. Das ist des Lyrikers Kunst, aussprechen, was allen gemein ist. Wie er's im tiefsten Gemüt neu und besonders erschuf; Oder dem Eigensten auch solch allverständlich Gepräge Leihn, daß jeglicher drin staunend sich selber erkennt. 5. Wechselnd färbt, wie der Strahl des Gefühls, sich des Lyrikers Ausdruck, Aber des Epikers Stil fließe wie reiner Kristall; Klar sei jede Gestalt, und unsichtbar wie das Licht nur Über dem Ganzen dahin schwebe des Dichters Gemüt. 6. Als ein Vergangnes erzählt dir der Vorzeit Sage das Epos, Aber ein werdendes Los zeigt der Dramatiker dir; Weit fort streckt sich der Raum, bunt wechseln die Helden, und sichtbar Tritt aus dem hohen Gewölk waltend die ewige Macht, Während du hier aus der menschlichen Brust ureigensten Tiefen Jegliche Tat aufblühn siehst in ein einig Geschick. 7. Architektur und Musik, euch beide begrüß' ich als Schwestern, Die ihr die zwingende Kraft ewiger Maße bewährt. Was dort sichtbar ini Raum als Verhältnis das Auge bezaubert, Bannt hier wogenden Klangs in der Bewegung das Ohr. Hhcodor Storm (1817—1888). Theodor Storm wurde geboren am 14. September 1817 zu Husum in Schleswig. Nach Vollendung seiner juristischen Studien wirkte er als Rechtsanwalt in seiner Vaterstadt, bis die dänische Regierung dem deutsch gesinnten Manne im Jahre 1853 den ferneren Aufenthalt unmöglich machte. Er trat deshalb in den preußischen Staatsdienst und war als Assessor in Potsdam, dann als Amtsrichter in Heiligenstadt tätig. Nach dem schleswig- holsteinischen Kriege kehrte er als Amtsrichter in die ihm ans Herz ge- wachsene, traute Heimat zurück. Cr starb am 4. Juli 1888 zu Hade- marschen in Holstein, nachdem er 1880 in den Ruhestand getreten war. Seine Lyrik, schlicht, aber zart, innig und kräftig, sichert ihm
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