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1. Dichtung der Neuzeit - S. 479

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 55. Novelle, Roman und Drama. 479 aus alter Zeit", „Aus der Ecke", „Am Feierabend"). Er ist auch bekannt als Verfasser der „Musikalischen Charakterköpfe". Paul Heyse (geb. 1830 zu Berlin, lebt in München), ein bedeutender Novellist, ausgezeichnet durch reiche Phantasie, feinen Sinn für das Anmutige, große Gewandtheit, trefflichen Aufbau und Formvollendung. Seine Novellen sind bald in Prosa, bald in Versen geschrieben und be- handeln häufig das Motiv der Liebe. Am bekanntesten sind aus ihrer überaus großen Zahl (gegen 100) die „Troubadournovellen", von seinen Romanen, in denen er zuweilen gegen das positive Christentum Stellung nimmt, „Im Paradiese" und „Der Roman der Stiftsdame". Als Dra- matiker ist er weniger bedeutend, hatte aber dennoch Erfolg mit „Hans Lange" und „Colberg", das den Heldenkampf Nettelbecks und Gneisenaus gegen die Franzosen (1806) behandelt und wegen seiner patriotischen Haltung und seines durchsichtigen dramatischen Aufbaues in den neuen Lehrplänen als Lektüre für Ober-Tertia empfohlen ist. Gustav Freytag (geb. 1816 zu Kreuzburg in Schlesien, gest. 1895 zu Wiesbaden), ein realistischer Romanschreiber der Vergangenheit und Gegenwart, der das Volk, das deutsche Bürgertum gern bei der Arbeit aufsucht. In dem Roman „Soll und Haben" gibt er eine lebendige Schilderung des Kaufmannsstandes, in „Die verlorene Handschrift" eine Darstellung des Gegensatzes von Hof- und Gelehrtenkreisen. Von 1872 bis 1880 verfaßte er den aus acht Teilen (in 6 Bdn) bestehenden Roman „Die Ahnen", in welchem er in kulturhistorischen Bildern aus den Schicksalen eines Geschlechtes den Werdegang des deutschen Volkes von der Völkerwanderung bis auf die neueste Zeit darstellt, nachdem er schon früher durch seine „Bilder aus der deutschen Vergangenheit" und „Bilder aus dem deutschen Altertum" seine große Befähigung für kultur- historische Darstellung nachgewiesen hatte. Zu bedauern ist, daß er in einzelnen, namentlich den letzteren Teilen des genannten großen Romans von religiöser und politischer Tendenz sich nicht ganz frei hält; sein im übrigen echt deutscher Sinn, seine Vaterlandsliebe und sein feines Verständnis für das Seelenleben des Volkes verdienen dagegen hohe An- erkennung. Auch seine „Erinnerungen aus meinem Leben" sind der Erwähnung wert. Felix Dahn (geb. 1834 zu Hamburg, lebt zur Zeit als Professor des deutschen Rechts in Breslau) führt den Leser in seinen Romanen mit Vorliebe in die altgermanische Zeit. Sein bedeutendster Roman (4 Bde) ist: „Ein Kampf um Rom", in welchem er den Untergang des Ostgoten- tums in Rom schildert. Der Dichter besitzt eine große Gestaltungskraft, zeichnet die Menschen nur gar zu modern.
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