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1. Handbuch für den deutschen Unterricht in den oberen Klassen der Gymnasien - S. 282

1872 - Köln : DuMont-Schauberg
282 Schubart. (1739-1791.) Christ. Friedr. Daniel Schubart. (1739-1791.) Geb. am 26. März 1739 zu Obersontheim in Schwaben, studirte Theologie, verlegte sich aber mehr auf Musik und Poesie, führte ein unstätel Leben, wurde Organist, Musikoirector, verlor seine Stelle wieder, wurde wegen Verletzung der Oesterreichischen Regierung 1777 verhaftet und saß zehn Jahre auf der Festung Hohenasperg im würtembcrgischen Neckarkceise. Seine Freilassung hatte er besonders der Hymne auf Friedrich den Großen zu verdanken. („Als ich ein Knabe noch war"). Er wurde Theater.director in Stuttgart, wo er ani 10. October 1791 starb. — Seine Poesie ist unstät wie sein Leben; zum Theil wild und zügellos, zum Theil aus dem ge- müthlichen Volksleben, und später geistlichen Liedern zugewandt. Im Pathetischen leitet ec von Klopstock auf Schiller über, auf welchen letzteren er entschiedenen Einfluß übte. Der ewige Jude. „Eine lyrisch! Aus einem finsteren Geklüfte Karmels Kroch Ahasver. Bald sind's zweitausendjahre, Seit Unruh' ihn durch alle Länder peitschte. Als Jesus einst die Last des Kreuzes trug Und rasten wollt' vor Ahasvcros' Thür, Ach! da versagt' ihm Ahasver die Rast Und stieß den Mittler trotzig von der Thür: Und Jesus schwankt', und sank mit seiner Last. Doch er verstummt. Ein Todesengel trat Vor Ahasveros hin und sprach im Grimme: „Die Ruh' hast du dem Menschensohn ver- sagt; Auch dir sei sie, Unmenschlicher, versagt, Bis daß er kommt!" Ein schwarzer höllentsloh'ner Dämon geißelt nun dich, Ahasver, Von Land zu Land. Des Sterbens süßer Trost, Der Grabesruhe Trost ist dir versagt! Aus einem finsteren Geklüfte Karmels Trat Ahasver. Er schüttelte den Staub Aus seinem Barte; nahm der aufgcthürmten Todtenschädel einen, schleudert' ihn Hinab vom Karmel, daß er hüpft' und scholl Und splitterte. „Der war meinvater!" brüllte Ahasveros. Noch ein Schädel! Ha, Noch sieben Schädel polterten hinab Von Fels zu Fels! „Und die — und die," Mit stierem, Vorgequollnem Auge ras't's der Jude: „Und die — und die — sind meine Weiber - Ha!" Noch immer rollten Schädel. „Die und die", Brüllt Ahasver, „sind meine Kinder, ha! Sie konnten sterben. — Aber ich Verworfner, Ich kann nicht sterben! Ach, das furchtbarste Gericht Hängt schreckenbrüllend ewig über mir. „Jerusalem sank. Ich knirschte dem Säug- ling, Ich rannt' in die Flamme. Ich fluchte dem Römer; Rhapsodie." Doch, ach! doch, ach! der rastlose Fluch Hielt mich am Haare, — und ich starb nicht. „Noma, die Riesin, stürzte in Trümmer; Ich stellte mich unter die stürzende Riesin, Doch sie stel und zermalmte mich nicht. Nationen entstanden und sanken vor mir; Ich aber blieb, und starb nicht! Von wolkengegürteten Klippen stürzt' ich Hinunter in's Meer; doch strudelnde Wellen Wälzten mich ans Ufer, und des Seins Flammenpfeil durchstach mich wieder. Hinab sah ich in Aetna's grausen Schlund, Und wüthete hinab in seinen Schlund. Da brüllt' ich mit den Riesen zehn Monden lang Mein Angstgeheul, und geißelte mit Seufzern Die Schwefelmündung. Ha! zehn Monden lang! Doch Aetna gohr, und spie in einem Lava ström Mich wieder aus. Ich zuckt' in Asch', und lebte noch! „Es brannt' ein Wald. Ich Rasender lief In brennenden Wald. Vom Haare der Bäume Troff Feuer auf mich — Doch sengte nur die Flamme mein Gebein, Und verzehrte mich nicht. „Da mischt' ich mich unter die Schlächter der Menschheit, Stürzte mich dicht ins Wetter der Schlacht, Brüllte Hohn dem Gallier, Hohn dem unbesiegten Deutschen: Doch Pfeil und Wurfspieß brachen an mir. An meinem Schädel splitterte Des Sarazenen hochgeschwungnes Schwert. Kugelsaat regnete herab an mir, Wie Erbsen auf eiserne Panzer geschleudert Die Blitze der Schlacht schlängelten sich Kraftlos um meine Lende, Wie um des Zackenfelsen Hüften, Der in Wolken sich birgt. Vergebens stampfte mich der Elephant; Vergebens schlug mich der eiserne Huf
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