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1. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 21

1877 - Stuttgart : Heitz
21 riegelten. Sie kommen aber nur selten vor. Göthe liebt sie besonders in Chorgesängen, z. B. in dem Chor der Schmiede ans der „Pandora": Der es entzündete, Sich es verbündete, Schmiedete, ründete Kronen dem Haupt. Und in dem Chor der Engel im „Faust": Thätig ihn Preisenden, Liebe Beweisenden, Brüderlich Speisenden, Predigend Reisenden, Wonne Verheißenden, Euch ist der Meister nah, Euch ist er da! Vom Reime verschieden ist die Alliteration. Sie war üblich im germanischen Alterthum, ehe die Deutschen den Reim allgemein angenommen hatten. *) Sie besteht darin, daß man Wörter mit gleichen Anfangsbuchstaben zusammenhäuft, z. B. Wonne weht von Thal und Hügel, Weht von Flur und Wiesenplan, Weht vom glatten Wasserspiegel, Wonne weht mit weichem Flügel Des Piloten Wange an. Endlich ist noch zu erwähnen die Assonanz (d. h. wörtlich: der Anklang) am Ende des Verses an Stelle des Reimes. Sie besteht in gleichem Vokal; wenn also z. B. Land: Band ein Reim ist, so ist Land: Stab eine Assonanz. In die deutsche Literatur ist diese Form eingeführt worden durch die Nachahmung der spanischen volksthümlichen Romanzen. Diese bestehen aus *) Der Vers wurde in den ältesten Zeiten construirt durch die bedeutsamsten Worte Lesselben und diese hervorragendsten Wörter, die Träger des Verses, die man eben darum Liedstäbe nannte, correspondirten einander durch gleiche Anfangsbuchstaben. Man nennt diese Versform, welche von dem Reime noch nichts weiß, den Stabreim (von den drei Liedstäben, auf denen die Zeile ruht) oder die Alliteration. Die Nibelungenstrophe besteht aus vier paarweise gereimten Verszeilcn, von denen ^ede wieder in zwei ungleichartige Hälften zerfällt, indem die erste Hälfte einen weiblichen (klingenden), die zweite einen männlichen (stumpfen) Schluß hat. Der zweite Halbvers der vierten Zeile markirt das Ende der Strophe durch ein volleres Austönen, indem er statt drei Hebungen vier, ja in der Gudrunstrophe sogar fünf Hebungen hat. In dieser Strophe ist das Nibelungenlied und die Gudrun gedichtet; doch hat die Gudrunstrophe noch Ln den beiden letzten Verszeilen weibliche Endungen.
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