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1. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 65

1877 - Stuttgart : Heitz
65 Das Unthier ward getroffen von dem Eisen, Und Attys gab, empfing ihn nicht den Tod? Darf ich vergessen nun den bösen Traum? Ist er mir wiederum geschenkt der Sohn? Ist er auf's neu geboren mir ins Leben? Dann preis' ich selber selig Krösos Schicksal! Gewiß, es lauert noch das tück'sche Schicksal; Es war, mir ahnet, nicht das rechte Eisen. Jetzt, jetzt erst trifft es in das rechte Leben! Mich dünkt, die ganze Lust ruft eben: „Tod!" Hört ihr das Echo wohl? Es hallt: „dein Sohn!" Weh, meines Lebens Dämon, grimmer Traum! Still steht der Traum, doch brütet noch das Schicksal! Sohn, sei dein Bot', obsiege diesem Eisen! Wer kommt? Es ist der Tod und nicht das Leben! 15. Hie Glosse. Die Glosse, eine ursprünglich spanische Dichtungsart, ist ein lyrisch-reslektirendes Gedicht, dem ein vorstehender, meist aus vier Zeilen bestehender Vers eines andern Gedichtes als Thema zum Grunde gelegt wird, und zwar so, daß die erste Strophe die erste, die zweite Strophe die zweite, die dritte Strophe die dritte, und die vierte Strophe die vierte Zeile weiter ausführt, und daß jede Strophe sich mit den Worten der auf sie bezüglichen Zeile endigt. Wird ein Vers von fünf oder sechs Zeilen zum Grunde gelegt, so muß auch das Gedicht aus fünf oder sechs Strophen be- stehen. Nun zeigte sich in der Nachbarichast ein großer Eber, und die Bewohner baten den König, ihnen den Attps und Jäger zu senden, um das Unthier zu vertilgen. Krösos wollte nicht, aber der Sohn bat so lange, bis Krösos nachgab. Er ließ den Attys begleiten von dem Adrast, einem Fremdling, der sich an seinen Hof geflüchtet hatte, und band ihm den Sohn aus die Seele. Als sie nun den Eber aufgejagt hatten, schleuderte Adrast seinen Spieß auf das Thier, traf aber den Attys, der davon todt zu Boden fiel. Die Worte der Sestine spricht der König Krösos, ehe die Nachricht von Attus Tode eingetroffen ist. Literatnrgesch. v. Nestelt. I. §. Aust. 5
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