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1. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 76

1877 - Stuttgart : Heitz
76 Zwiefach streben sie vor, sich zu vereinen bestimmt. Traulich stehen sie nun, die holden Paare, beisammen, Zahlreich ordnen sie sich um den geweihten Altar. Hymen schwebet herbei, und herrliche Düfte, gewaltig, Strömen süßen Geruch, Alles belebend, umher. Nun vereinzelt schwellen sogleich unzählige Keime, Hold in den Mutterschooß schwellender Früchte gehüllt, Und hier schließt die Natur den Ring der ewigen Kräfte; Doch ein neuer sogleich fasset den vorigen an, Daß die Kette sich fort durch alle Zeiten verlange, Und das Ganze belebt, so wie das Einzelne, sei. Wende nun, o Geliebte, den Blick zum bunten Gewimmel, Das verwirrend nicht mehr sich vor dem Geiste bewegt. Jede Pflanze verkündet dir nun die ew'gen Gesetze, Jede Blume, sie spricht lauter und lauter mit dir. Aber entzifferst du hier der Göttin heilige Lettern, Ueberall siehst du sie dann, auch in verändertem Zug: Kriechend zaudre die Raupe, der Schmetterling eile geschäftig, Bildsam ändre der Mensch selbst die bestimmte Gestalt. O gedenke denn auch, wie aus den: Keim der Bekanntschaft Nach und nach in uns holde Gewohnheit entsproß, Freundschaft sich mit Macht in unserm Innern enthüllte, Und wie Amor zuletzt Blüthen und Früchte gezeugt. Denke, wie mannigfach bald die, bald jene Gestalten Still entfaltend, Natur unsern Gefühlen geliehn. Freue dich auch des heutigen Tags! Die heilige Liebe Strebt zu der höchsten Frucht gleicher Gesinnungen auf, Gleicher Ansicht der Dinge, damit in harmonischem Anschau'n Sich verbinde das Paar, finde die höhere Welt. Die Beschützer der Verlassenen (von Leopold Schefer, Privatgelchrtem in Muskau in der Lausitz, gest. 1862; aus dessen Laienbrevier). Um mich im Grase weidet sanft ein Lamm, Ein sogenannt unschuldiges — doch ist es Ein gräßlich Ungeheuer für die Blumen, Die es zertritt, zerreißt, zermalmt, verschlingt, Wie kaum der Tiger jemals Lämmer würgt. Wie groß ist diesen Blumen schon das Lamm! Wie ehrsurchtswürdig ist dem Lamm der Hund! Wie göttergleich dem Hunde ist der Mensch, Der sichtbar wie allmächtig um ihn wandelt, Ihn sichtbar nährt, beschützt, ihm freundlich ist! — Du aber stehst, o Mensch, so göttergleich, So schutzlos; über dir das leere Blau,
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