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1. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 79

1877 - Stuttgart : Heitz
79 3. Das beschreibende Gedicht. Beschreiben heißt, die Merkmale eines Gegenstandes so dar- stellen, daß Andre eine deutliche Vorstellung davon erhalten. Ich kann bei'm Beschreiben einen zweifachen Zweck haben: entweder will ich einem Andern genaue Kenntniß von einem Gegenstände verschaffen, z. B. von einem Hause, das er zu kaufen gedenkt, oder von einem Lande, das er bereisen will; oder ich will seiner Phantasie ein schönes Bild von einem Gegenstände verschaffen. Jenes ist der Zweck der nichtpoetischen, dieses der Zweck der poe- tischen Beschreibung. Das beschreibende Gedicht schildert nicht nur das, was zur Außenwelt gehört und also von den Sinnen aufgefaßt wird; es kann auch die Bewegungen des Gemüths, Gefühle des Herzens schildern. Die meisten Gedichte dieser Art aber beschäftigen sich mit der Natur. Die Prosa kann alles beschreiben; die Poesie aber nur das, was durch seine Schönheit, oder Größe, oder Seltenheit das Gefühl anfregt, und das ist ja besonders bei den Naturerscheinungen der Fall. Der Gcnfersec (von v. Matthisson, Geh. Legationsrath in Stuttgart, gest. 1831 in Wörlitz hei Dessau.) (Abgekürzt.) An deinen Usern, wo vom Winzerheerd Bis zu des Burgpalastes Marmorhallen Der Ueberfluß sein goldnes Füllhorn leert, So weit der Freiheit Jubelhymnen schallen; Wo stets die Freude mir, sokratisch mild, Die unbewölkte Stirn mit Epheu kränzte, Seitdem des weißen Berges *) Riesenbild Zum ersten Mal in deiner Fluth mir glänzte; Wo einsam auf bemooster Felsenwand Am Bergstrom, der aus Tannendunkel schäumte, Mein Geist, an Renophon's und Platon's?) Hand, Sich des Jlissus^) Myrtenhaine träumte; Wo Agathoig), den Grazien vertraut, Der Musen Stolz, bewundert im Palaste, * 3 4 * i) Des Montblanc. ?) Zwei griechische Philosophen, Schüler des Sokrates. 3) Jlissus war ein Fluß bei Athen. 4) Unter diesem Namen versteht der Dichter hier seinen Freund Carl v. Bonstetten, auf dessen Schloß am Genfersee er damals lebte.
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