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1. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 230

1877 - Stuttgart : Heitz
230 Und fraget nicht nach seinem Schmerz. — Hier geht Der sorgenvolle Kaufmann und der leicht Geschürzte Pilger — der andächt'ge Mönch, Der düstre Räuber und der heitre Spielmann, Der Säumer mit dem schwer belad'nen Roß, Der ferne herkommt von der Menschen Ländern; Denn jede Straße führt an's End' der Welt. Sie alle ziehen ihres Weges fort An ihr Geschäft, — und meines ist der Mord! (Setzt sich.) Sonst wenn der Vater auszog, liebe Kinder, Da war ein Freuen, wenn er wiederkam! Denn niemals kehrt' er heim, er bracht' eucö etwas, War's eine schöne Alpenblume, war's Ein seltner Vogel oder Ammonshorn, Wie es der Wand'rer findet auf den Bergen. Jetzt geht er einem andern Waidwerk nach; Am wilden Weg sitzt er mit Mordgedanken; Des Feindes Leben ist's, worauf er lauert. — Und doch an euch nur denkt er, liebe Kinder, Auch jetzt — euch zu vertheid'gen, eure holde Unschuld Zu schützen vor der Rache des Tyrannen, Will er zum Morde jetzt den Bogen spannen. (Steht auf.) Ich laure auf ein edles Wild. — Läßt sich's Der Jäger nicht verdrießen, Tage lang Umher zu streifen in des Winters Strenge, Von Fels zu Fels den Wagesprung zu thun, Hinan zu klimmen an den glatten Wänden,- Wo er sich anleimt mit dem eignen Blut, — Um ein armselig Gratthier zu erjagen: Hier gilt es einen köstlicheren Preis, Das Herz des Todfeinds, der mich will verderben. Mein ganzes Leben lang hab' ich den Bogen Gehandhabt, mich geübt nach Schützenregel; Ich habe oft geschossen in das Schwarze, Und manchen schönen Preis mir heimgebracht Vom Freudenschießen; — aber heute will ich Den Meisterschuß thun, und das Beste mir Im ganzen Umkreis des Gebirgs gewinnen.
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