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1. Lehrbuch zur Kenntniß der verschiedenen Gattungen der Poesie und Prosa für das weibliche Geschlecht, besonders für höhere Töchterschulen - S. 304

1877 - Stuttgart : Heitz
304 thun sei nach seinem Tode, sprengte vorwärts. Ein tiefer Wassergraben be- deckte die Fronte, Hecken die linke, die Meurthe die rechte Seite des Heeres. Er, der große Prinz Anton und der Prinz Baldwin in der Mitte, führten die lange, tiefe Säule des Fußvolks; rechts, nach dem Fluß, die italische Rei- terei Jacob Gaillot, der einsichtsvolle, treue, und Campobasso; links die übrige Josse von Lalain, ein tapfrer Ritter. Die Straße nach Ranch war von einer kleinen Höhe mit 30 Schlangenbüchsen bestrichen." „Plötzlich wurde der rechte Flügel entblößt; Cola Campobasso mit 800 Lanzen riß die rothe Schärpe und das Andreaskreuz von sich, ging über, kam zu Renö: jene entehrende Heftigkeit Karl's erlaubte ihm nicht, länger bei demselben zu bleiben: Anjou von Jugend aus, kehrte er zu alten Freun- den zurück. Rene besprach sich mit den Eidgenossen. Sie erwiederten als- bald: „an der Seite eines verrätherischen Wälschen zu streiten, sei weder der Art ihrer Väter noch der Ehre ihrer Waffen gemäß." Als Campobasso die- ses vernahm, besetzte er eilends eine Brücke, einen höchst wichtigen Posten, an der Vereinigung der Meurthe und Mosel, wo die Flucht, welche er vor- hersah, wo Karl wohl selbst sich hinwerfen würde, um nach Luxemburg zu kommen. Zwanzig Leute, zu jedem Verbrechen entschlossen und fähig, hatte er in dem burgundischen Heere gelassen, alles zu sehen und möglichst viel Böses zu thun." — „Den lothringischen Schlachthaufen führte des Krieges Haupt, Herzog Ren«, auf dem Pferd, das er bei Murten ritt, in altlothringischer Uniform. Er verbarg sich nicht; ein Mantel von Goldstoff hing über die Rüstung. Seine Stellung nahm er auf dem rechten Flügel, an der Spitze seiner lo- thringischen Reiterei. In fester geschlossener Ordnung, freudig als zum Krie- gesfest, marschirten sie auf. Der Boden war gefroren; Schnee erfüllte die Lust; als er aufhörte, blieb Nebel." „Sie zogen ihre Straße. Nahe am Feind geschah das Gebet. Hierauf gebot Wilhelm Herter links um; einen rauhen verwilderten alten Weg, durch einen tiefen Bach, hinten hinauf den Berg, welcher das Schlachtfeld be- herrschte; das Gestöber begleitete sie. Da sie auf der Höhe waren, brach die Sonne hervor mit ungewöhnlicher Pracht und Wärme. Als der Herzog von Burgund sich umgangen sah, befahl er eiligst, Gaillot sollte den linken Flü- gel verstärken, dem Geschütz eine ganz andere Richtung ertheilt werden. Da erklang auf der Höhe das Urihorn, dreimal. Dreimal fuhr Todesschrecken durch das Herz Karl's; dessen Schall hatte er bei Murten gehört. Aus ein- mal Herter, Waldmann, Eptingen, alle Ordnung des Fußvolks in vollem Lauf, wie ein unaufhaltbarer Waldstrom herab; die Leichtesten flink über die Hecke zum Tod aller Meister und Bedienten des feindlichen Geschützes. Bald sah der Burgunder, nach schnell niedergetretenem Zaun, die Schaaren voll Wuth in die eröffnete Seite vordringen. In diesem Augenblicke zeigte sich Karl, über den Trübsinn erhaben, um dem Schicksale zu trotzen; er er- mannte sich zu der kalten Besinnung eines erfahrnen Feldherrn, überall ge- genwärtig, ordnend, verstärkend, ermunternd, selbst von feindlichem Blut entstellt."
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