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1. Sieben Bücher deutscher Dichtungen - S. 440

1882 - Halle : Hendel
440 lieue Zeit. Das zweite klassische Zeitalter. Die tödliche Krankheit nagt ihm das Mark; Doch ist noch immer der Talisman stark; Bald will er beleben nun Kinder und Weib, Sich selber verjüngen den welkenden Leib! Die Hoffnung verscheucht ihm die Schmerzen. An einem Morgen, da müd' er erwacht, Beschließet er fest: heut sei es vollbracht! Er schlummerte ein und schlummerte fort, Der Tod, der eilende, nahm ihm das Wort Von der bleichen, lächelnden Lippe. Die Nachbarn fanden den Alten tot, Der immer so froh war in Armut und Not, Sie schmückten den Sarg mit dem seltsamen Band, Und keiner von allen Weisen im Land Vermochte die Zeichen zu deuten. G. Pfizer. Griechischer Lseldensinn. Von Thessaliens Gebirgen bricht herein der Perser Macht, Dumpf erschallt der Völker Brausen, Rosse wiehern nach der Schlacht; Aufgegangen ist die Sonne fern im Osten blutig rot, Und der Sparter kühne Herzen träumen schon von Kampf und Tod, Zittern nicht, hinabzusteigen aus der Jugend frischem Glan; In des Hades Nacht als Schatten mit dem bleichen Lorbeerkranz. Aber kein verworrner Jubel giebt die Todesweihe kund, Und wie vormals spielt ein mildes Lächeln um der Helden Mund. Wie das Opfer schwer von Golde und bekränzt tritt zum Altar, Schmücken sie, zu sterben sicher, sorgsam sich das braune Haar. Wie zu heil'gen Göttertänzen auf der Heimat grünen Plan, Führt die Charis noch zum Sterben die geweihten Scharen an. G. Pfizer. Die Sommergeister. Sommers laufen in Mittagsglut, Ohne die Sohlen zu ritzen, Lustige Geister ohne Blut Über der Ähren Spitzen. Wenn die Erde recht dürr und heiß, Werden sie erst lebendig; Wenn der Himmel von Hitze weiß, Spielen sie fort beständig. Jedes Wölkchen die Kinder verscheucht, Daß sie sich eilig verschlupfen; Wenn ihnen würden die Füßchen feucht, Stürben sie hin am Schnupfen. Leicht gekleidet, im güldenen Hemd Glänzen die weißen Gliedchen, In silberner Sprache seltsam und fremd Singen sie köstliche Liedchen. Doch wenn die Sichel mit drohendem Schall Schwingen gebräunte Hände, Dann hat der glänzende Kinderball, Das Spiel des Sommers ein Ende. Fröstelnd in Höhlen kauern sie Sich jetzt im Herbste zusammen; Sehnend und weinend betrauern sie Des Sommers liebliche Flammen. G. Pfizer. Frühlingseinzug. Die Fenster auf, die Herzen auf! Geschwinde! geschwinde! Der alte Winter will heraus. Er trippelt ängstlich durch das Haus, Er windet bang sich in der Brust Und kramt zusammen seinen Wust, Geschwinde, geschwinde.
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