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1. Sieben Bücher deutscher Dichtungen - S. 476

1882 - Halle : Hendel
. 476 Dichtungen der Gegenwart. Doch die schöne Braut erschrickst. Wie sie in den Becher sieht, D'rinnen Heinrichs Ring erblicket, Der in Gold und Steinen glüht, Hat ihn bald herausgenommen Heimlich betend, herzbeklommen. Ach! sie schluchzet und sie weinet, Und sie stürzet nach dem Thor, Wo der Pilger setzt erscheinet, Mit dem Löwen tritt hervor; Und schon hält er voll Erbarmen Seine Gattin in den Armen. Heinrich ruft im Zorn, im Grimme Den erschrocknen Grafen an: ,,Kennst du noch des Löwen Stimme, Der du schlimm an mir gethan? Graf! inmitten seiner Sünden Muß dich so der Welfe finden?" Und ein Fräulein rang die Hände, Das zu seinem Füßen lag, Und der Herzog gar behende Zu der frommen Jungfrau sprach: „Dir stell' heim ich seine Sache Nimm nur nicht zu schwer die Rache!" Rings ein Danken, Jauchzen, Schreien Und des Volkes Freudendrang, Geigen tönen und Schallmeien, Jubelnd die Trompete klang. Und des Löwen dumpfes Brüllen Wollte Stadt und Land erfüllen. 4. Ter Löwe. Im Dom zu Braunschweig ruhet Der alte Welfe aus, Heinrich der Löwe ruhet Rach manchem harten Straus. Es liegt auf Heinrichs Grabe Gleich wie auf einem Schild Ein treuer Totenwächter — Des Löwen ehrnes Bild. Der Löwe konnt' nicht weichen Von seines Herzogs Seit', Von ihm, der aus den Krallen Des Lindwurms ihn befreit. Die zogen mit einander Durch Syriens öden Sand, Sie zogen mit einander Nach Braunschweig in das Land. Wo auch der Welfe wandelt, Der Löwe ziehet mit, Zieht mit ihm wie sein Schatten, Auf jedem Schritt und Tritt. Doch als des Herzogs Auge In Todesnöten brach, Der Löwe still und traurig Bei seinem Freunde lag. Vergebens sing den Löwen Man in den Käfig ein, Er brach die Eisenstäbe, Beim Herren mußt' er sein! Beim Herzog ruht der Löwe, Hält jeden andern fern, Doch nach drei Tagen fand man Tot ihn beim toten Herrn, D'rum mit des Herzogs Namen Geht stolz Jahrhundert' lang Der Löwe wie im Leben Noch immer seinen Gang. I. Mosen. Andreas Hofer. Zu Mantua in Banden Der treue Hofer war, In Mantua zum Tode Führt ihn der Feinde Schaar; Es blutete der Brüder Herz, Ganz Deutschland ach! in Schmach und Schmerz! Mit ihm das Land Tirol. Die Hände auf dem Rücken Andreas Hofer ging Mit ruhig festen Schritten, Ihm schien der Tod gering : Der Tod, den er so manchesmal Vom Jselberg geschickt ins Thal Im Heilgen Land Tirol. Doch als aus Kerkergittern Im festen Mantua Die treuen Waffenbrüder Die Händ' er strecken sah, Da rief er aus: „Gott sei mit euch, Mit dem verratnen deutschen Reich, Und mit dem Land Tirol!"
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