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1. Bd. 1 - S. 274

1911 - Straßburg : Straßburger Dr. und Verl.-Anst.
274 Vi. Bilder aus der Geschichte des Vaterlandes. geweihte Wohnung ein. O, wie ganz anders war es hier als bei der Opferfeier der Sachsen, wo das Blut von Pferden oder von Kriegs- gefangenen floß! Die Christen feierten gerade das heilige Weihnachtsfest. Weihrauchduft wallte empor, Loblieder erschollen, und vor dem Altar kniete der gefürchtete König Karl selbst mit allen seinen Großen, um aus der Hand des Priesters das Sakrament zu empfangen. Wittekind ward innig ergriffen von der Herrlichkeit dieses Gottesdienstes. Als nun nach Beendigung der heiligen Handlung König Karl heraustrat und sein Auge über die Reihe der Bettler streifen ließ, fiel ihm wohl die hohe Gestalt und der reckenhafte Gliederbau des fremden Mannes auf, aber er gab ihm, ohne zu fragen, ein Silberstück wie den andern und schritt vorüber. Wittekind kehrte ungehindert in seine Wildnis zurück, doch der Gedanke an jenen Tag verfolgte ihn unablässig. Als er einst im Berg- wald einem christlichen Priester begegnete, sprach er zu ihm: „Meine Seele verlangt nach einem sichern Zeichen, woran ich die Wahrheit erkennen kann. Schaffe mir Wasser aus diesem Fels, so will ich ein Christ werden!" Da hob der Priester betend seine Hände zum Himmel auf, und siehe, in demselben Augenblick stampfte des Herzogs Roß wiehernd den Boden, und aus dem zerstampften Stein sprudelte ein starker Quell hervor. Wittekind schöpfte knieend von dem Wasser, trank und gelobte, sich taufen zu lassen. Wenige Tage darauf sandte er ins Frankenlager und zeigte dem König Karl seinen Entschluß an. Der hieß den ehemaligen Feind freudig willkommen, bot sich selber zu seinem Paten an, und die Taufe ward unter großem Jubel des ganzen Heeres der Franken gefeiert; denn dieser eine Mann war ihnen mehr wert als zehn gewonnene Schlachten. König Karl hielt ihn zeitlebens hoch in Ehren; er übertrug ihm die erbliche Herzogswürde in Engern und Westfalen und verlieh ihm anstatt des schwarzen ungezäumten Rosses, das Wittekind bisher im Schilde geführt hatte, als Wappen ein weißes Roß zur Erinnerung an das Wunder seiner Bekehrung. Karl Simrock. 314. Klein Koland. 1. Frau Berta saß in der Felsenkluft, Sie klagt' ihr bittres Los; Klein Roland spielt in freier Luft, Des Klage mar nicht groß. 2. „0, König Karl, mein Bruder hehr, 0 daß ich floh von dir! Um Liebe ließ ich Pracht und Ehr', Nun zürnst du schrecklich mir. 3. 0 Milon, mein Gemahl so süß, Die Flut verschlang mir dich. Die ich um Liebe alles ließ, Nun läßt die Liebe mich. 4. Klein Roland, du mein teures Kind, Nun Ehr' und Liebe mir! Klein Roland, komm herein geschwind! Mein Trost kommt all von dir!
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